Salzuflen schnappt sich die Derby-Punkte
3. Frauenhandball-Liga: 26:25-Auswärtssieg bei der HSG Blomberg-Lippe II
Noch drei Sekunden. Der letzte Wurf der HSG Blomberg-Lippe II. Vorbei. Der Jubel bei Frauen-Drittligist Handball Bad Salzuflen hat danach keine Grenzen gekannt. 26:25 (14:11) gewann er ausgerechnet das Derby, das er sonst in schöner Regelmäßigkeit verloren hatte.
Blomberg. Salzuflens Trainerin Andrea Leiding herzte jede einzelne Spielerin. "Ein Riesenkompliment, kämpferisch war das richtig super", strahlte sie übers ganze Gesicht und wollte eigentlich keine Spielerin besonders hervorheben. Denn die "geschlossene Mannschaftsleistung" habe die beiden Punkte gebracht. Und doch kam auch Andrea Leiding an einer Akteurin nicht vorbei: Kathrin Hill. Nicht nur wegen ihrer neun Treffer überzeugte sie auf ganzer Linie. Die 28-Jährige übernahm Verantwortung - auf der linken Seite, auf der rechten Seite, an der Siebenmeterlinie. Sie setzte ihre Mitspielerinnen mit gekonnten Anspielen in Szene und "zauberte" einen Traumpass übers ganze Feld aus dem Hut, den Lea Schönhagen zum 23:19 (48.) verwertete. "Das war einfach nicht zu vergleichen", erinnerte Andrea Leiding an die dürftige Hill-Leistung eine Woche zuvor gegen Hahlen und verwies zugleich auf die schwere Daumenverletzung der neunfachen Torschützin.
Auf der anderen Seite hatte HSG-Trainerin Barbara Hetmanek sichtlich Mühe, die richtigen Worte zu finden und blickte immer wieder fassungslos in den Statistikbogen. 19 Fehlwürfe waren dort für ihr Team registriert. "Ich muss ganz einfach auch an die Einstellung appellieren. Es kann nicht sein, dass jeder Abpraller beim Gegner landet. Du musst auch mal das Glück erzwingen - das war der Unterschied", gab sie zu Protokoll.
Die Gastgeberinnen lagen zehn Minuten vor Schluss scheinbar sicher auf der Verliererstraße, bliesen dann aber zur Aufholjagd und hatten zwei Minuten vor Schluss den Ausgleich (25:25) geschafft. Doch es sollte vor einer spärlichen Kulisse an der Ulmenallee nicht reichen. Reihenweise ließ die Bundesliga-Reserve gute Chancen aus. "Es kann nicht unser Anspruch sein, in einem Heimspiel nur 25 Tore zu erzielen, da sind dann auch Leistungsträgerinnen hinter den Erwartungen zurückgeblieben", schmerzte Barbara Hetmanek die Niederlage genauso wie der Ausfall von Kim Wahle (Knieverletzung).
HSG: Jackstedt, Picherer; Wahle (5), Oehme (6), Bockholdt, Nelissen, Petersen (3), Schriever (4/1), Ziegenbein (5), Haudrup, Puls (1), Limberg (1).
HBS: Sauer, Schwarz; Jacobkersting (3), Reuschel (4), Hill (9/1), Homovics (1), Anton, Beke (1), Pallas (2), Giuruki (3), Schönhagen (3).
Von Oliver König
Quelle:
Lippische Landes-Zeitung