Nur sechs Treffer in der zweiten Halbzeit: Deutschland verliert Bronze nach 20:21 gegen Dänemark

Kein Happy End für die DHB-Auswahl: Die deutschen Juniorinnen konnten sich nach einer starken Weltmeisterschaft nicht selbst belohnen und müssen sich nach der 20:21 (14:11)-Niederlage gegen Dänemark mit dem vierten Platz zufriedengeben. Dabei war die Mannschaft von Thorsten Schmid und Wieland Schmid lange auf der Siegerstraße, ehe ein Bruch in der zweiten Halbzeit alle Träume zerplatzen ließ. Maren Weigel warf mit sechs Treffern die meisten Tore für ihr Team. Dänemark fand in den ersten Spielminuten besser in die Partie und Nadia Offendahl erzielte den ersten Treffer. Kim Wahle antwortete für Deutschland und glich aus. Dann sorgte ein Doppelpack von Mette Tranborg zur ersten Zwei-Tore Führung für die Skandinavierinnen. Nachdem Xenia Smits zum 3:4 verkürzen konnte, griff der dänische Trainer Ole Bukhold Jensen zur grünen Karte. Deutschland agierte nun offensiver in der Abwehr und nahm die starke Offendahl aus dem Spiel. Dänemark hatte fortan Probleme im Spielaufbau und leistete sich zunehmend Fehler, die das deutsche Team bestrafte. Die Treffer von Xenia Smits und Cara Hartstock wandelten einen Rückstand in die erste Führung der Partie um (6:5). Die Anfangsnervosität war nun endgültig abgelegt und die aggressive Abwehr macht den Däninnen das Leben schwer. Zu dem zeigte sich Dinah Eckerle im deutschen Tor als der gewohnt sichere Rückhalt. Die Torhüterin zeigte mit einer Quote von 48 Prozent eine weltklasse Leistung. Beiden Teams war der Kräfteverlust deutlich anzumerken, doch Dänemark leistete sich mehr Fehler. Über die Stationen 9:7, 11:7 und 13:8 baute Deutschland die Führung kontinuierlich auf 14:9 aus. Amalie Wichmann und Julie Larsen verkürzten mit zwei Treffern vor der Pause den Rückstand, sodass beim 14:11 die Seiten gewechselt wurden. „In der ersten Hälfte haben wir alles richtig gemacht, hatten die Däninnen völlig im Griff. Und wir sind auch mit einem richtig guten Gefühl aus der Kabine gekommen“, sagte Thorsten Schmid. Doch im zweiten Abschnitt war die deutsche Auswahl kaum wieder zu erkennen. Um es vorweg zu nehmen: Es gelangen nur noch sechs Treffer. Beide Teams taten sich im Angriffsspiel schwer und haderten mit technischen Fehlern und einer schlechten Chancenauswertung. Saskia Putzke erlöste die DHB-Auswahl in der 40. Spielminute und erhöhte im Gegenstoß zum 15:11. Der Bann war gebrochen und auch Dänemark traf das Tor wieder. Und wie: Mit vier Treffern in Folge schafften die Skandinavierinnen den Ausgleich und schockten die deutschen Spielerinnen. Maren Weigel traf noch zur 16:15-Führung, doch die Däninnen nutzten eine Zeitstrafe gegen Sina Namat eiskalt aus und zogen auf 16:18 davon. Wieder war es Weigel, die ihrer Mannschaft mit dem Treffer zum 17:18 Hoffnung verlieh, erneut die Wende zu schaffen. Doch die Däninnen zeigten kein Erbarmen und erhöhten auf 17:20. Erneut fasste sich Weigel ein Herz und verkürzte zum 18:20. Dann war Saskia Putzke zur Stelle und verwandelte einen Gegenstoß zum 19:20. Die Däninnen wackelten aber nur kurz und Nadia Offendahl warf ihre Mannschaft mit ihrem 5. Tor wieder Richtung Bronzemedaille (19:21). Thorsten Schmid nahm seine letzte Auszeit und schickte eine siebte Feldspielerin auf das Parkett. Doch Sina Namat konnte den Ball am Kreis nicht festhalten und die Däninnen hatten eine Minute vor dem Ende wieder Ballbesitz. Aber die deutsche Deckung erkämpfte sich zehn Sekunden vor dem Ende das Spielgerät und warf alles nach vorne, um den letzten Treffer zu erzielen, der den Ausgleich und die Verlängerung bedeutet hätte. Doch es nutzte nichts: Kim Wahle wurde in der gegnerischen Hälfte rigoros gestoppt und die Partie war zu Ende. Der direkte Freiwurf aus 14 Meter Entfernung, ausgeführt von Xenia Smits, landete in den sicheren Händen der dänischen Torhüterin. Dänemark feierte und tanzte über das Parkett, das Happy End für die deutsche Mannschaft blieb aus. „Nach dem 15:11 war unsere Abwehr zwar immer noch der Anker, aber vorne hat uns der Mut verlassen, wir werfen einfache Bälle weg und schlagen aus der tollen Abwehr- und Torwartleistung kein Kapital. Und dann verlierst du das Ding. Es ist zum Kotzen. Aber wir haben viel mehr erreicht, als uns vorher zugetraut wurde. Das werden die Mädels nach der ersten Enttäuschung in den nächsten Wochen auch realisieren“, erklärte der niedergeschlagene Bundestrainer Schmid nach der Partie. Aufmunternde Worte kamen vom DHB-Präsidenten Bernhard Bauer, der die Mannschaft zum Achtelfinale besucht hatte. Direkt nach der Partie schrieb er an das deutsche Team: „Ihr Lieben! Sehr schade! Aber ich bin stolz auf euch und ihr könnt erhobenen Hauptes nach Hause fahren. Glückwunsch zu einem – trotz allem – wunderbaren Turnier. Herzlichst, euer Bernhard Bauer!“ Deutschland – Dänemark 20:21 (14:11) Tor: Dinah Eckerle (19 Paraden), Nicole Roth Feld: Saskia Rast (1), Anna Seidel (1), Katharina Beddies, Saskia Putzke (3), Kim Lea Wahle (3), Isabel Tisseker (1), Marieke Blase, Xenia Smits (4), Maren Weigel (6), Sina Namat, Louisa Wolf, Jennifer Rode, Cara Hartstock (1), Johanna Heldmann Quelle: dhb
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