Im Elisenstift trifft sich halb Europa

Mehrgenerationenwohnen: In der Einrichtung am Lehmbrink leben junge und alte Menschen miteinander. Der Nachwuchs und die Senioren schätzen den regelmäßigen Austausch Blomberg. Seit einem knappen halben Jahr lebt Joop van Luijn in einer Wohnung des Elisenstifts am Blomberger Lehmbrink. Der 70-Jährige gehört zu den etwa 30 Senioren, die hier zu Hause sind und fast Tür an Tür mit rund 30 Jugendlichen wohnen. „Die unterschiedliche Altersstruktur, die es hier gibt, ist einfach toll“, sagt van Luijn. Denn neben den älteren Menschen sind auch die Nachwuchsspielerinnen des Handballinternats der HSG Blomberg-Lippe daheim. Außerdem leben hier junge – aus Spanien, Portugal oder anderen Ländern stammende – Mitarbeiter von Phoenix Contact im Elisenstift. „Hier trifft sich nicht nur Jung und Alt, sondern auch halb Europa“, sagt Elisenstift-Vorstand Rudolf Kaup über den besonderen Mix des Lebens, den es am Lehmbrink 10 gebe. Und dieser wird von beiden Seiten – Jugendlichen und Senioren – offenbar sehr geschätzt. Der regelmäßige Austausch zwischen den Generationen laufe nicht so, dass wöchentlich gemeinsame Veranstaltungen oder Treffen stattfinden würden, sondern ganz zwanglos während des Alltags. „Als zwischen Weihnachten und Silvester die Jugendlichen alle daheim bei ihren Familien waren, war es hier fast totenstill. Ich habe mich so gefreut, als alle wiedergekommen sind und hier wieder Leben herrschte“, berichtet van Luijn. Der gebürtige Niederländer erinnert an seine Heimat. Dort sei das Mehrgenerationenwohnen schon viel länger ein großes Thema als in Deutschland. Die dortigen Erfahrungen seien sehr gut, weshalb van Luijn das Miteinander am Lehmbrink sehr positiv sieht. Elisabeth und Hermann Nehm, die seit fünf Jahren im Elisenstift leben, sehen das ähnlich. „Die jungen Leute grüßen immer nett, sind höflich und hilfsbereit“, sagt Elisabeth Nehm. Genau das – gegenseitige Rücksichtnahme und Respekt voreinander – sei ein wesentlicher Baustein dessen, was die HSG Blomberg-Lippe ihren Nachwuchsspielerinnen im Internat mit auf den Weg geben will. „Das Verhalten in solch einer Wohnanlage, Rücksichtnahme und Höflichkeit, gehört auch zu den Regeln, die wir hier für unsere Spielerinnen aufstellen“, sagt Internatsleiterin Barbara Hetmanek. „Wenn wir mal von Auswärtsspielen spät abends nach Hause kommen, dann ist es selbstverständlich, dass keiner mehr den Staubsauger anwirft oder die Musikanlage aufdreht.“ Auch die Jugend schätze die regelmäßige Begegnung mit den älteren Bewohnern. Ein paar Mal im Jahr würden gemeinsame Veranstaltungen stattfinden – Grillabende oder ein Weihnachtssingen zum Beispiel. „Darauf freuen wir uns immer sehr. Es macht Spaß, sich mit den Älteren zu unterhalten und bei solchen Gelegenheiten mal intensiver austauschen zu können“, berichtet Aaricia Smits. Die 17-Jährige lebt seit mehr als zwei Jahren im Handball-Internat und fühlt sich wie ihre Teamkameradinnen sehr wohl, was auch an den älteren Nachbarn liege. Von Patrick Bockwinkel Gespräch zwischen Jung und Alt: Elisabeth Nehm, Aaricia Smits, Lia Diekmann, Hermann Nehm, Laura Sposato, Rudolf Kaup, Joop van Luijn und Barbara Hetmanek (von rechts) sitzen im Gemeinschaftsraum des Elisenstifts am Lehmbrink in Blomberg. Beide Generationen schätzen die regelmäßigen Begegnungen im Alltag. Foto: Bockwinkel © 2016 Lippische Landes-Zeitung
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