HSG verteidigt Vorsprung auf Metzingen

Topspiel der Handball Bundesliga Frauen endet 31:31 (19:17)-Unentschieden

Einen wichtigen Punktgewinn im Kampf um Platz 3 sowie der Teilnahme am internationalen Geschäft konnte die HSG Blomberg-Lippe am Samstagabend einfahren. Im Topspiel gegen die leicht favorisierten „TusSies“ aus Metzingen erkämpften sich die Lipperinnen in einem temporeichen Spiel nach knappen Pausenrückstand noch ein 31:31 (19:17)-Unentschieden. Etwas gebremst wurde die Euphorie durch eine Verletzung der tschechischen Nationalspielerin Kamila Kordovská.   

Eine „aktive, antizipative und maximal aggressive Abwehr“ hatte HSG-Trainer Steffen Birkner vor dem Topspiel in der Öschhalle gefordert und sollte von seinem Team zunächst nicht enttäuscht werden. Laura Rüffieux, Ann Kynast und Co. setzten die Vorgaben des Trainers in den ersten Spielminuten brillant um, rührten in der Defensive Beton an und gingen durch geduldig ausgespielte Angriffe schnell mit 0:3 in Führung. Doch nach vier Minuten galt es für die junge Blomberger Mannschaft einen Schockmoment zu verdauen: Abwehrchefin Kordovská knickte ohne Fremdeinwirkung um, humpelte vom Feld und sollte für die restliche Spielzeit nicht mehr zur Verfügung stehen. Eine Szene, die für einen sichtlichen Bruch im Blomberger Spiel sorgte. Als dann auch noch HSG-Spielmacherin Nele Franz für zwei Minuten auf die Bank geschickt wurde, nutzte Metzingen nach sechs gespielten Minuten den zusätzlichen Raum um den ersten Treffer des Abends zum 1:3 zu erzielen. Die Baden-Württembergerinnen fanden in der Folge immer besser in die Begegnung. Mit hohem Tempo kämpften sich das Team von Trainerin Edina Rott Tor für Tor zurück in die Begegnung. Mit einem entschlossenen Wurf aus dem Rückraum sorgte Katarina Pandza nach 13 Minuten, nach zwischenzeitlichem 1:5-Rückstand, für den 7:7-Ausgleich. Birkner sah sich gezwungen die erste Auszeit des Abends zu nehmen und seine Mannschaft, die nun oft zu hektisch agierte, neu einzustellen. Mit mäßigem Erfolg. Die Blombergerinnen bekamen weiterhin keinen Zugriff in der Abwehr und mussten zusehen, wie sich Metzingen nach 17 Minuten auf 10:8 absetzte. Doch im Angriff wusste nun auch das Team aus der Nelkenstadt wieder zu glänzen. Cara Hartstock, welche Kordovská im Mittelblock ersetzte, zeigte bei der Rückkehr an ihre alte Wirkungsstätte einen starken Auftritt und hielt ihr Team mit ihren Treffern zum Ende der ersten Halbzeit im Spiel. Dennoch musste die HSG beim Offensiv-Spektakel in der Metzinger Öschhalle mit einem Zwei-Tore-Rückstand (19:17) in die Kabinen gehen.

Die Halbzeit nutzte Birkner, um seine Mannschaft nach dem Ausfall der Abwehrspezialistin Kordovská auch in der Defensive wieder in die Spur zu bringen, brachte zudem Marie Andresen im Tor sowie Cara Reiche auf Linksaußen in die Begegnung. Zum Start der zweiten Halbzeit zeigten sich HSG-Spielmacherin Franz und Co. völlig unbeeindruckt von dem 3-Tore-Rückstand, für den Pandza nach 32 Minuten mit dem Treffer zum 21:18 sorgte. Wer nun vielleicht auf die Idee kam, dass Metzingen davonziehen würde und wie in der Hinrunde einen klaren und ungefährdeten Erfolg einfahren würde, sollte sich getäuscht sehen. Nur drei Minuten später stellte Reiche mit einem schönen Treffer von Linksaußen den Gleichstand wieder her und erzielte 30 Sekunden später sogar das Tor zum 22:23. In der Folge lief Metzingen stets einem knappen Rückstand hinterher. Doch keinem der beiden Teams sollte es in einem hochspannenden und hitzigen Duell gelingen, sich noch einmal entscheidend abzusetzen. Und so kam es wie es kamen musste: In einem Herzschlagfinale führte die HSG 14 Sekunden vor dem Ende mit 30:31. Metzingen fasste sich jedoch noch mal ein Herz und schaffte fünf Sekunden vor dem Ertönen der Schlusssirene durch Lena Degenhardt den 31:31-Ausgleich. Auch wenn Birkner noch einmal die grüne Karte auf den Schiedsrichtertisch legte und seinem Team vier Sekunden für einen Siegtreffer blieben, sollte sich die Zeit als zu wenig erweisen. Ein direkter Freiwurf nahe der Mittellinie landete letztendlich weit über dem Tor. Dennoch war die Freude bei der HSG über das verdiente Unentschieden groß, war es Marie Michlaczik und Co. doch gelungen den ärgsten Verfolger, welcher in den letzten Jahren stets unter den Top3 der Liga wiederzufinden war, auf Abstand zu halten. Beste Werferinnen waren Franz mit neun und Michalczik mit acht Treffern. Beim Heimteam war Marlene Zapf zehn Mal erfolgreich.

„Wir haben richtig gut begonnen und wurden dann durch die Verletzung von Kamila etwas aus dem Tritt gebracht“, resümiert Birkner die Anfangsphase. „Leider ist es uns dann nicht mehr so gut gelungen die Konter von Metzingen zu verhindern und auch im Angriff haben wir nicht mehr so viele gute Lösungen gefunden. Was mein Team dann aber in der zweiten Halbzeit gezeigt hat, stellt mich sehr zufrieden. Eine großartige kämpferische Leistung, eine deutlich verbesserte Abwehrleistung, weniger vermeidbare Fehler. Am Ende belohnen wir uns nach einem harten Kampf mit einem Punkt. Unser Ziel war es, zu zeigen, dass wir uns in den letzten vier Monaten, nach der deutlichen 27:35-Hinrunden-Niederlage, weiterentwickelt haben. Das ist uns denke ich eindrucksvoll gelungen“, ist Birkner glücklich über den wichtigen Punktgewinn in der Ferne.

Ob und wie lange Kamila Kordovská den Blombergerinnen fehlen wird, wird sich am Montag herausstellen. „Kamila ist umgeknickt und hat Schmerzen imSprunggelenk. Sie wird am Montag unserem Teamarzt Dr. Titus Bertolini einen Besuch abstatten. Danach haben wir Gewissheit“, hofft Birkner jedoch, dass sich die Verletzung seiner Abwehrchefin als nicht schlimm herausstellt und sie bereits am kommenden Samstag wieder einsatzfähig ist.

Durch den Punktgewinn steht die HSG mit 41:13-Punkten weiter auf Tabellenplatz 3, gefolgt von Metzingen mit 38:16-Punkten. Weiter geht es für das Team aus der Nelkenstadt mit einem Auswärtsspiel bei den HSG Bad Wildungen Vipers (8.5., 19 Uhr, live auf Sportdeutschland.TV), ehe eine Woche später das OLYMP Final4 in der Stuttgarter Porsche-Arena auf die Blombergerinnen wartet.

 

Tore für die HSG: Nele Franz (9/2), Marie Michalczik (8), Cara Hartstock (5), Cara Reiche (2), Ndidi Agwunedu (2), Lisa Rajes (2), Isabelle Jongenelen (1), Ann Kynast (1), Laura Rüffieux (1)

Tore für Metzingen: Marlene Zapf (10/7), Pandza (7), Silje Brøns Petersen (5/1), Laetitia Quist (3), Bo van Wetering (2), Lena Degenhardt (2), Tamara Haggerty (2), Dorina Korsos (1)

 

Zur Wahl der Spielerin des Spiels: https://strawpoll.de/asegg8b

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