„Die Faszination 3. Liga ist ungebrochen“
Interview: Barbara Hetmanek von HSG Blomberg-Lippe II und Mike Bezdicek von SG Handball Bad Salzuflen geben sich vor dem Derby am kommenden Sonntag optimistisch. Auch kritische Worte fallen
Detmold. In der 3. Frauen-Handball-Liga steht der zweite Spieltag an. Und der hält für den kommenden Sonntag um 17 Uhr in der Halle Aspe sogleich das Derby vor: SG Handball Bad Salzuflen erwartet die zweite Mannschaft der HSG Blomberg-Lippe.
Vor der Partie folgten die Trainer Barbara Hetmanek (HSG) und Mike Bezdicek einer Einladung der LZ-Sportredaktion zum Interview in das Medien Centrum Giesdorf. Dabei stand nicht nur das nachbarschaftliche Aufeinandertreffen im Vordergrund.
Die Meisterschaft in der 3. Liga hat erst gerade begonnen, aber der erste Absteiger steht schon fest….
Barbara Hetmanek: Ja, Rohrsen hat am 2. September zurückgezogen. Weil ursprünglich drei Absteiger vorgesehen waren, werden jetzt nur noch zwei ermittelt. Das ist eine denkbar unglückliche Situation.
MIKE BEZDICEK: Ich kenne zwar aus meiner Zeit in Rohrsen die Hintergründe. Aber das tut hier nichts zur Sache. Viel schlimmer ist, dass wir jetzt nur noch 22 Meisterschaftsspiele haben und eine Pause zum Beispiel vom 5. Dezember bis 24. Januar. Das ist einfach ein Witz.
Die weiten Fahrten bleiben dennoch…
Hetmanek: Eigentlich ist es ja das Ziel, in den Staffeln für möglichst viele Derbys zu sorgen. Aber wir fahren um die 5400 Kilometer mit dem Bus pro Serie, das sind nur 800, 900 Kilometer weniger als unsere Bundesliga-Mannschaft. Das ist grenzwertig.
BEZDICEK: Vor allem vor dem Hintergrund, dass in meiner Mannschaft viele Berufstätige spielen. Nach so einer Fahrt gen Frankfurt sind doch die Beine in alle Richtungen verstreut.
Sie machen ja Ihren Job ungeheuer gern. Die Faszination „3. Liga“ scheint ungetrübt…
Bezdicek: Ja, natürlich. Meine Mannschaft in dem Gesamtgefüge des Salzufler Handballs hat einen großen Stellenwert. Wir haben viele Sponsoren im Rahmen unserer Möglichkeiten und wir wollen natürlich so schnell wie möglich viele Punkte sammeln, um Planungssicherheit für die Zukunft zu haben. Meine Einschätzung vom Titelrennen: Wenn Marienburg nicht aufsteigt, dann hat es etwas falsch gemacht.
HETMANEK: Das Interessante ist ja auch die Zusammenstellung der Staffel mit einer Mannschaft zum Beispiel wie Marienberg mit einem Vollzeit- und einem Fitnesstrainer. Dann gibt es wieder eine Studententruppe wie Bayreuth mit vielen ehemaligen Auswahlspielerinnen, die ich von früher kenne, oder Altlandsberg mit einem richtig hohen Etat. Auch Fritzlar ist nicht zu unterschätzen. Wir wollen bei der HSG II junge Spieler ausbilden und die Toptalente an die Bundesliga heranführen. Übrigens: Leipzig II ist eine Wundertüte. Man weiß nie, was drinsteckt.
Welche Stärken, welche Schwächen sehen Sie bei Ihrem Team?
Bezdicek: Wir bringen unsere Erfahrung ein und unsere Begeisterung auf das Feld. Zudem schaffen wir es, unsere Spiele mit nur acht bis zwölf technischen Fehlern zu bestreiten. Darauf kann ich aufbauen. Bei uns ist jeder wichtig. Das gibt Selbstvertrauen. Ich bin nur ein Teil vom Ganzen, kann die Damen begeistern. Verletzungen können wir allerdings nicht schnell kompensieren.
HETMANEK: Wir sind athletisch, dynamisch, technisch und in Abwehr wie in Angriff lösen wir unsere Aufgaben gut. Allerdings darf die jugendliche Unbekümmertheit nicht in Panik umschlagen.
Ihr Tipp für das Derby?
Bezdicek: Wenn wir 30 Tore und mehr kassieren, verlieren wir. HETMANEK: Wir gewinnen 30:25.
Das Interview führte LZ-Redakteur Dietmar Welle
Persönlich
Barbara Hetmanek: Die 27-Jährige hat ihre aktive Laufbahn bei der HSG Blomberg-Lippe beendet und verlängerte im April ihren Vertrag als Internatsleiterin und Trainerin der zweiten Mannschaft bis Mitte 2016. Die Gesundheitswissenschaftlerin arbeitet zudem als Standortleiterin der Lippe Reha in Lemgo.
Mike Bezdicek: Der 47-Jährige begann seine Karriere 1986 beim TuS Hofweier und spielte von 1995 bis 1998 sowie von 2004 bis 2005 für den lippischen Bundesligisten TBV Lemgo. Das erste seiner 86 Länderspiele absolvierte der Kreisläufer 1990 gegen Österreich. Seit dieser Serie ist Bezze Trainer in Salzuflen. (dw)
Quelle: Lippische Landes-Zeitung