Das Final4 im DHB-Pokal der Frauen: „Vier Teams und die wollen alle den Titel“
Am Samstag und Sonntag steht Leipzig im Mittelpunkt des Handball-Interesses. Neben der Endrunde um die Deutsche Meisterschaft der weiblichen A-Jugend findet in Leipzig das Final4 um den DHB-Pokal der Frauen statt. Der Vorverkauf läuft bestens, die Organisatoren erwarten eine volle Halle – die Teams aus Buxtehude, Blomberg, Leverkusen und Leipzig sowie die Fans in der Halle erwartet ein echtes Handballfest um den ersten nationalen Titel des Jahres.
„Ich freu mich total drauf, es gibt nichts Schöneres als vor einer vollen Halle zu spielen“, erklärte Nationalspielerin Kim Naidzinavicius und Karolina Kudlacz fügte an: „Für jede Spielerin ist es eine tolle Sache.“ Geboten werden packende Duelle, da ist sich Heike Ahlgrimm sicher: „Vier Teams und die wollen alle den Titel, den kriegt man nicht geschenkt.“
„Für mich ist Leipzig der idealste Austragungsort. Leipzig hat eine große Tradition im Frauenhandball. Ich erwarte, dass in Leipzig alles perfekt abläuft. Es macht Spaß in einer vollen Halle zu spielen“, blickt Buxtehudes Trainer Dirk Leun mit Vorfreude auf das Final4. Erstmals konnten sich die qualifizierten Teams selbst um die Ausrichtung bewerben. „Ich glaube auch, dass es richtig ist den Austragungsort zu wählen für einen der Teilnehmer. Ich finde es motivierend, wenn viele Zuschauer für oder gegen mich sind“, erläutert Blombergs Trainer Andre Fuhr und Heike Ahlgrimm fügt an: „Wir haben immer gerne in Leipzig gespielt. Wir haben immer gute Spiele gemacht und das werden wir am Wochenende auch machen.“
„Wenn wir uns qualifizieren, dann werden wir unseren Hut in den Ring werfen“, erklärt Kay-Sven Hähner, der von einem glänzenden Vorverkauf berichten kann und die Vorbereitung auf bestem Wege sieht: „Drei Monate ist knapp, aber wir haben es gut hinbekommen, weil wir ein eingespieltes Team mit der Unikum-Marketing und der Stadt sind. Da weiß man, man fängt nicht bei Null an und es war eine gute Entscheidung es nach Leipzig zu geben“, so Hähner, der verspricht: „Wir haben eine sehr runde und ausgewogene Bewerbung abgegeben, wo alle – Zuschauer und Beteiligte – wegfahren werden und sagen: Es war ne tolle Veranstaltung.“
„Wir bieten die beste Lokalität, wir bieten das beste Publikum. Einen besseren Standort kann man sich nicht wünschen“, erklärt auch Leipzigs Sportbürgermeister Heiko Rosenthal, der erläutert: „Die Stadt war nicht unbeteiligt. Die gesamte Stadt steht hinter dieser Bewerbung, hinzu kommt ein Zuschuss aus dem Sport-Etat der Stadt. Die Plakate sind verdoppelt im Vergleich zum Stadtwerke-Marathon. Das zeigt welchen Stellenwert der Handball und der HCL in unserer Stadt haben. Es ist eine unserer Topsport-Veranstaltungen in diesem Jahr.“ Hähner richtet auch einen „Großen Dank“ an die Stadt: „Wir haben die Preise trotz der Vielzahl der Spiele so gestaltet, dass es sich jeder leisten kann. Alleine wären wir nicht in der Lage gewesen das zu stemmen.“
„Wir haben den Heimvorteil, aber auch den Erwartungsdruck. Die Favoritenrolle müssen wir auch annehmen. Spiele gegen Buxtehude oder Leverkusen sind Spiele auf einem Niveau und auch gegen Blomberg haben viele Mannschaften schon Probleme gehabt. Wir haben letzte Saison Punkte in eigener Halle eingebüßt. Es werden enge Spiele werden“, blickt Hähner auf die sportliche Situation. In der Liga haben die Leipzigerinnen in dieser Saison drei Siege gegen Halbfinalgegner Buxtehude erringen können, zuletzt ein deutliches 35:24. „Wir dürfen uns von dem Ergebnis nicht blenden lassen, im Pokal wird es ein völlig anderes Spiel“, warnt aber HCL-Coach Max Berthold. „Wir unterschätzen Buxtehude nicht. Jeder kann jeden schlagen“, unterstreicht Karolina Kudlacz.
„Ich glaube nicht, dass man es sich erlauben kann in Leipzig mit angezogener Handbremse zu spielen. Dann würde man noch höher verlieren“, erklärt Dirk Leun, dass Buxtehude in dieser Partie keineswegs taktiert habe. „Wir müssen aus den Fehlern lernen und dann anders auftreten. Wenn man 35 Gegentore kassiert, kann man sich ausrechnen, dass die Abwehr nicht besonders gut war – ohne die Angriffsleistung von Leipzig zu schmälern“, führt Leun aus. „Wir wollten ein gutes Spiel zeigen, das ist uns nicht gelungen“, hakt Randy Bülau diesen Auftritt ab und blickt voraus: „Das Spiel hat keine Aussagekraft für das Final4. Wir haben zwei Gesichter und wir hoffen, dass wir am Wochenende dann das andere zeigen.“
„Wir sind der Außenseiter und in der Rolle fühlen wir uns durchaus wohl“, blickt Andre Fuhr auf das zweite Halbfinale. Mit der HSG Blomberg-Lippe trifft er auf Bayer Leverkusen. Der letzte Erfolg in einem Pflichtspiel liegt gut fünf Jahre zurück, doch diese Serie will Blomberg durchbrechen. „Die beiden Spiele gegen Leverkusen waren relativ eng und wir wollen unsere Außenseiterchance nutzen“, erklärt Andre Fuhr und Laura Magelinskas fügt angesichts der Verletzung von Xenia Smits an: „Wir können es nicht ändern und werden für Xenia in die Bresche springen. Es ist der Höhepunkt und wir werden jede Minute genießen. Wir hoffen natürlich, dass wir zwei Spiele bestreiten können.“
„Wir wollen ins Finale, wie Blomberg auch“, charakterisiert Heike Ahlgrimm Leverkusen die Situation vor dem Halbfinale und führt aus: „Es spielt keine Rolle, dass wir den Thüringer HC geschlagen haben. Blomberg hat bewiesen, dass sie gut Handball spielen können. Sie haben nichts zu verlieren, können befreit aufspielen und das genießen. Wir müssen sechzig Minuten Gas geben. Wir wissen, dass es eine einmalige Chance ist. Wir haben eine Chance und die wollen wir nutzen.“ Auch Ahlgrimm erwartet dabei packende Duelle: „Vier Teams und die wollen alle den Titel, den kriegt man nicht geschenkt.“ Das gilt auch für die A-Jugend der Leverkusenerinnen, die an diesem Wochenende in Leipzig die Meisterschaft verteidigen will.
Neben Jugendmeisterschaft und Pokalspielen bietet Leipzig an diesem Wochenende aber noch einiges mehr. „Es gibt einen Trainer-Workshop mit Bundestrainer Heine Jensen, es gibt eine Landestrainer-Tagung, es gibt eine Tagung der 3. Liga. Es wird der Mittelpunkt der Handballwelt in diesen Tagen“, berichtet Kay-Sven Hähner. Zu Gast sein werden zahlreiche Persönlichkeiten aus dem Handball, die Nationalhymne wird vor dem Finale live auf dem Parkett gesungen und die Sieger im Pokal und bei der A-Jugend werden entsprechend in Szene gesetzt. Der HCL-Manager fügt an: „Es wird viel Unterhaltung in der Halle geboten.“ Auch außerhalb Leipzigs kann dies verfolgt werden. „Es wird ein Paket geben von fast viereinhalb Stunden Liveübertragung. Wir werden analysieren mit Trainern und Spielerinnen, haben ein gutes Moderatorenteam mit Anne Ulbricht und Roman Knoblauch“, so Holger Herzberg, Leiter Digitale Medien LVZ Online, hinsichtlich der Liveübertragung der Spiele – unter anderem auf hbf-video.net und lvz-online.de.
Hintergrund:
Nach zwanzig Jahren mit einem festen Austragungsort hatte sich die Liga in dieser Saison für eine Ausschreibung unter den Endrundenteilnehmern entschieden. „Hinsichtlich der Ausschöpfung des Zuschauerpotenzials aber auch der Einbindung von Sponsoren versprechen wir uns für die Veranstaltung weitere Verbesserungen“, so der Liga-Vorsitzende Berndt Dugall zur damaligen Entscheidung. Nach der von GutsMuths Berlin gewonnenen Premiere 1975 hatte der DHB-Pokal der Frauen zunächst zwanzig Jahre nach unterschiedlichen Modi gespielt, 1994 gab es in Bremen dann erstmals ein Final4. Dies fand von 1997 bis 2010 eine Heimat in Riesa, dann folgte für drei Jahre der Umzug nach Göppingen. 2014 wird der Titel nun in Leipzig vergeben. Zusatzinfo zum Pokal: Die Trophäe ist 45 cm hoch, steht auf einem 13×13 cm großen Marmorfuß, ist versilbert und wiegt insgesamt etwas über 5 kg.
Quelle:www.handball-word.com