Category Archive: Feature

    Zwei Terminänderungen im April

    Für die am vergangenen Wochenende kurzfristig abgesagte Begegnung der HSG gegen Borussia Dortmund konnte ein Ersatztermin gefunden werden: Das Nachholspiel findet nun am Mittwoch, den 28. April statt. Anwurf der Begegnung wird um 19 Uhr sein. Abgesagt wurde das Spiel, da sich das Dortmunder Team in Quarantäne begeben musste, nachdem bei der SG BBM Bietigheim am vergangenen Donnerstag ein positiver Corona-Fall bekanntwurde. Einen Tag zuvor hatte der BVB ein Meisterschaftsspiel gegen Bietigheim ausgetragen.

    Aus organisatorischen Gründen wurde zudem ein weiteres HSG-Heimspiel im April verschoben. So wird das Duell mit den Wildcats aus Halle-Neustadt einen Tag später stattfinden als ursprünglich vorgesehen. Neuer Spieltermin ist Sonntag, der 25. April. Angeworfen und im Livestream auf www.LZ.de/HSG übertragen wird die Begegnung ab 16 Uhr.

    Das Bundesliga-Spiel der HSG Blomberg-Lippe gegen Spitzenreiter Dortmund, welches am morgigen Samstag (03. April) stattfinden sollte, muss kurzfristig verschoben werden.

    Nachdem am Donnerstag bekannt wurde, dass beim Ligakonkurrenten SG BBM Bietigheim ein positiver Corona-Fall aufgetreten war, entschied das Dortmunder Gesundheitsamt, dass sich auch die Handball-Damen des BVBs in Quarantäne begeben müssen. Noch am Mittwoch-Abend hatte der BVB ein Meisterschaftsspiel gegen Bietigheim ausgetragen. Die Testungen der HSG Blomberg-Lippe sowie der Dortmunderinnen waren im Vorfeld der Begegnung beide negativ ausgefallen.

    Ein Nachholtermin wird in den kommenden Tagen bekanntgegeben.

    Blomberger Toptalent unterschreibt ersten Bundesligavertrag

    Mit Emma Hertha hat erneut ein Talent aus der vereinseigenen Akademie erfolgreich den Sprung in den Bundesligakader der HSG Blomberg-Lippe geschafft. Die 18-jährige Linkshänderin und Junioren-Nationalspielerin unterschrieb kürzlich ihren ersten Bundesligavertrag in der Nelkenstadt. Dieser besitzt eine Gültigkeit bis zum 30.06.2024.

    Laura Rüffieux, Ndidi Agwunedu, Nele Franz, Emy van Wingerden, Cara Reiche, Nele Wenzel – die Liste der Spielerinnen, die beim aktuellen Tabellendritten und OLYMP Final4-Teilnehmer eine Vergangenheit in der HSG-Akademie vorweisen können, ist lang. Nun reiht sich mit Emma Hertha ein weiteres Toptalent ein. Die gebürtige Kasselanerin spielt seit ihrem siebten Lebensjahr Handball. Von ihrem Heimatverein TSV Jahn Calden wagte sie 2017 als B-Jugendliche den Schritt in die Akademie des lippischen Handball-Bundesligisten – mit Erfolg. Nur vier Jahre später durfte Emma Hertha ihren ersten Bundesligavertrag unterzeichnen. „Es in den Kader der Bundesligamannschaft zu schaffen, ist eines meiner Ziele, welches ich schon lange vor Augen habe. Ich bin sehr froh, dass ich dieses nun verwirklichen konnte“, strahlt die Schülerin des Hermann-Vöchting-Gymnasiums in Blomberg. Bereits seit Ende letzten Jahres trainiert Hertha regelmäßig beim Bundesligateam mit und gehörte am vergangenen Wochenende gegen den Buxtehuder SV erstmals zum Kader von Trainer Steffen Birkner. „Jedes Training mit dem Bundesligateam macht mir unglaublich viel Spaß. Die gesamte Mannschaft hat mich super freundlich aufgenommen und ich habe mich vom Start weg sehr wohl gefühlt. Dass ich gegen Buxtehude bereits zum ersten Mal Teil des Kaders sein durfte, war eine sehr coole Erfahrung. Auch wenn es noch nicht für einen Einsatz gereicht hat, war es sehr interessant den gesamten Ablauf einmal kennenzulernen“, meint Hertha mit Blick auf die vergangene Woche. Dass mit Franz, Agwunedu und Co. bereits viele Spielerinnen der aktuellen Mannschaft vor ihr einen ähnlichen und erfolgreichen Weg gegangen sind, motiviert Hertha dabei zusätzlich: „Das macht das große Ziel greifbarer. Mit einigen Spielerinnen des aktuellen Teams habe ich selbst noch in der Jugend zusammengespielt. Mittlerweile gehören sie bereits zum festen Bestandteil und tragen Woche für Woche zum Erfolg bei. Dafür werde ich in den kommenden Jahren ebenfalls weiter hart arbeiten“, zeigt sich der HSG-Youngster entschlossen. Eingesetzt werden kann die Linkshänderin dabei vor allem im rechten Rückraum sowie auf Rechtsaußen. „Etwas wohler fühle ich mich im rechten Rückraum. Auf dieser Position trainiere ich die meiste Zeit. Aber auch das Spiel auf Rechtsaußen macht mir Spaß!“, darf sich Birkner auf eine vielseitig einsetzbare Spielerin freuen.

    Eine sehr hohe Meinung über die Spielerin besitzt HSG-Jugendkoordinator Leistungssport Björn Piontek: „Emma bringt alles mit, was es braucht, um auf kurz oder lang in der Bundesliga Fuß zu fassen. Sie ist hochtalentiert, extrem fleißig und dazu auch noch variabel einsetzbar. Ich bin fest davon überzeugt, dass sie ihren Weg bei uns weiter erfolgreich gehen wird“, so Piontek, welcher kürzlich selbst seinen Vertrag bei der HSG bis 2024 verlängerte.

    „Es ist immer besonders schön, wenn unsere Eigengewächse aus der Akademie den Sprung in den Bundesligakader schaffen“, findet auch Bundesligatrainer Birkner. „Dass Emma uns für ihren weiteren Ausbildungsweg ihr Vertrauen schenkt, freut mich sehr. Sie hat in den letzten Jahren unter Björn Piontek und seinem Team einen riesigen Schritt nach vorne gemacht, bringt unter anderem eine starke Durchsetzungsfähigkeit und eine hohe Explosivität mit. Ich bin sehr gespannt auf die weiteren Schritte, die Emma in den kommenden Jahren bei uns machen wird, und freue mich, sie ab dem Sommer weiter behutsam an die Bundesliga heranführen zu dürfen“, so Birkner weiter.

    HSG-Geschäftsführer Torben Kietsch: „Wenn man sich vor Augen hält, wie viel Spaß unsere junge Bundesligatruppe aktuell bereitet und welchen Anteil dabei auch die Spielerinnen aus unserer eigenen Nachwuchsarbeit tragen, werde ich nicht müde, dem Team rund um Björn Piontek, Katharina Lippert und Lasse Bracksiek ein großes Lob auszusprechen. Emma ist nun ein weiteres Toptalent, dem wir den Sprung in die Bundesliga definitiv zutrauen. Dabei ist sicher kein Nachteil, dass sie sowohl auf Rechtsaußen, wie auch im Rückraum ins Rennen geschickt werden kann. Was mich in diesem Kontext zudem sehr positiv stimmt, ist der Blick in die Zukunft: Emma wird mit Sicherheit nicht das letzte hochveranlagte Talent sein, auf das sich unser Publikum in den kommenden Spielzeiten freuen darf. Unsere Nachwuchsarbeit soll schließlich auch in den nächsten Jahren die Basis unseres Erfolgs darstellen“, betont Kietsch.

    Das große Talent von Emma Hertha blieb auch dem deutschen U19-Nationaltrainer André Fuhr nicht unentdeckt, welcher die Blombergerin zuletzt für eine Maßnahme in Großwallstadt nominierte. Neben dem Handball steuert die 1,73m-große Allrounderin aktuell erfolgreich auf ihr Abitur zu. Auch einen Plan für die Zeit nach dem Abi gibt es bereits: „Ich möchte ein mehrmonatiges Praktikum in einer Grundschule machen und danach entscheiden, ob ein Lehramts-Studium etwas für mich ist“, blickt Hertha auch abseits des Feldes positiv in die Zukunft.

    Dortmund bislang verlustpunktfrei

    Das zweite Mal innerhalb von 25 Tagen trifft die HSG Blomberg-Lippe am kommenden Samstag auf den Spitzenreiter der Handball Bundesliga Frauen, Borussia Dortmund. Nachdem die HSG Anfang März auf fremdem Parkett chancenlos mit 25:36 unterlag, möchte der Tabellendritte in der heimischen Halle an der Ulmenallee am Wochenende einen neuen Versuch starten, die verlustpunktfreien Dortmunderinnen bestmöglich zu ärgern. Übertragen wird das Spiel ab 16:30 Uhr im kostenfreien Livestream der Lippischen Landes-Zeitung auf www.LZ.de/HSG.

    Dass das Duell des Tabellendritten gegen den Tabellenersten kein Spiel auf Augenhöhe sein würde, war bereits vor dem ersten Aufeinandertreffen klar. Während der 60 Minuten wurde die klare Favoritenrolle durch den Spitzenreiter Dortmund schließlich eindrucksvoll untermauert. Zu dominant trat der BVB beim Spiel in der Hinrunde in Angriff und Abwehr auf, zu viele individuelle Fehler leistete sich der Underdog aus Blomberg. Vor dem Rückrunden-Spiel haben sich die Vorzeichen nicht geändert. Ganz im Gegenteil: Am vergangenen Mittwoch zementierten die Dortmunderinnen im Spitzenspiel gegen den letzten verbliebenen Verfolger Bietigheim souverän ihre Meisterschaftsambitionen.  Mit 30:28 behielt das Team von BVB-Trainer André Fuhr die Oberhand und baute seinen Vorsprung auf nun mehr sieben Punkte aus, steht weiter ohne einen einzigen Minuspunkt an der Tabellenspitze. Daran, dass der BVB sich nun ob des komfortablen Vorsprungs entspannt zurücklehnt, glaubt HSG-Trainer Steffen Birkner jedoch nicht: „Dortmund ist englische Wochen physisch und psychisch gewohnt. Sie haben die Tür zur Meisterschaft am Mittwoch natürlich ganz weit aufgestoßen. Ich kann mir aber beim besten Willen nicht vorstellen, dass sie nun lockerlassen, ehe ihnen die Meisterschaft auch rechnerisch nicht mehr zu nehmen ist. Der BVB wird uns nicht unterschätzen und alles daransetzen, die Meisterschaft frühestmöglich in trockene Tücher zu bringen. Da bin ich mir sehr sicher.“ Vielmehr wolle sein Team am Samstag „auf sich selbst schauen und einige Dinge besser machen“ als noch in der Hinrunden-Begegnung. „Wir dürfen den BVB nicht erneut zum Kontern einladen, müssen mehr Zugriff in der Deckung bekommen und besser in der Tempogegenstoß-Abwehr agieren. Unabhängig davon wissen wir aber auch, dass uns am Samstag unglaubliche Qualität entgegensteht und ein schwieriges Spiel auf uns wartet“, weiß Birkner worauf es ankommt.

    Davor zu früh nachzulassen warnt auch André Fuhr sein Team vor der Rückkehr in sein ehemaliges Wohnzimmer: „Wir müssen aufpassen, dass wir nach dem Sieg Anfang März nicht denken, uns Überheblichkeit leisten zu können. Ich werde Blomberg zumindest auf keinen Fall unterschätzen. Wir müssen erneut alles abrufen, um auch in Blomberg weitere Punkte auf dem Weg zum Titel mitnehmen zu können“, so Fuhr.

    Geleitet wird die Begegnung, bei der die HSG weiterhin auf die beiden verletzten Spielerinnen Myrthe Schoenaker und Jenny Murer verzichten muss, vom Schiedsrichtergespann Thomas Kern und Thorsten Kuschel. Beim Livestream dürfen sich die Zuschauer auf die ehemalige HSG-Torfrau und -Ehrenspielführerin Anna Monz-Kühn als Co-Kommentatorin an der Seite von Christian Frost freuen.

     

    Das Spiel wird präsentiert von den Blomberger Versorgungsbetrieben:

    Der aktuelle BVB-Trainer André Fuhr hat in Blomberg eine wahre Ära geprägt. Am kommenden Samstag (03. April, 16:30 Uhr, live auf www.LZ.de/HSG) kommt er mit seinem Team zurück nach Blomberg. 16 Jahre hatte der gebürtig aus Hille stammende Ostwestfale das Traineramt in der Nelkenstadt inne, ehe er sich im März 2018 dazu entschied ein neues Kapitel seiner Karriere aufzuschlagen. Nun, drei Jahre später, steht André im Alter von 49 Jahren kurz vor dem Gewinn der Deutschen Meisterschaft und kann auf eine spannende und ereignisreiche Zeit zurückblicken: Wechsel nach Metzingen, wenig später die überraschende einvernehmliche Trennung trotz sportlichen Erfolgs, dann die Übernahme des Traineramts in Dortmund. Darüber hinaus zeigt sich der ehemalige Blomberger Coach seit September 2020 auch als Nationaltrainer der weiblichen U20 verantwortlich und kam bei der EM 2020 unverhofft sogar zu seinem Debüt im Trainergespann der A-Nationalmannschaft der Frauen.

    *Das Interview wurde bereits am 17. März für das HSG-Hallenmagazin ANWURF geführt.

    ANWURF: Wenn du auf die vergangenen Jahre zurückblickst, hättest du dir deinen Werdegang nach deinem Weggang so vorgestellt?

    André Fuhr: Naja, meine Absicht war es schon, länger in Metzingen zu bleiben. Aber ich bin 2018 gegangen, mit dem Ziel, um die deutsche Meisterschaft zu spielen und Titel zu gewinnen. In Blomberg hatte ich immer viel Freude mit der Entwicklung von Talenten, nun fühle ich mich auch in der Rolle des Titelanwärters sehr wohl.

    ANWURF: Wir wollen gar nicht zu weit in der Vergangenheit wühlen, schließlich bringt deine Zeit bei den Dortmunderinnen genug spannende Geschichten mit sich. Ungefähr vor einem Jahr um diese Zeit standest du in deiner Premierensaison beim BVB schon einmal kurz vor dem Gewinn der Meisterschaft. Es folgte der Beginn der Corona-Pandemie in Deutschland, der Abbruch der Handball Bundesliga Frauen und wenig später die Entscheidung der Liga, keinen Meister zu küren. Diese Entscheidung ist bundesweit nicht nur auf Verständnis gestoßen und wurde auch von eurer Seite scharf kritisiert. Ist das Thema für dich mittlerweile komplett abgehakt, oder wurmt es dich auch mit einem Jahr Abstand noch?

    André Fuhr: Ich halte die Entscheidung in der Diskrepanz zu den Männern immer noch für falsch. Handball ist Handball und da hätte man in meinen Augen eine einheitliche Lösung für Männer und Frauen finden müssen. Dass es sich um zwei verschiedene Ligen handelt, werden viele, die sich nicht tiefer mit der Sportart beschäftigen, nicht verstanden haben. Wenn man ein ganzes Jahr lang hart auf das große Ziel, die Meisterschaft, hinarbeitet, eine wirklich sensationelle Saison spielt und am Ende mit leeren Händen dasteht, fühlt es sich so an, als hätte man ein Stück weit umsonst gearbeitet.

    ANWURF: Ganz wertfrei die Frage: Hätte der Titel damals für dich einen Beigeschmack gehabt?

    André Fuhr: Ich glaube, wer vorne steht, hat den Titel auch verdient. Zwei Jahre später hätte sicherlich niemand mehr nach dem „Wie?“ gefragt. Was bleibt, ist, dass du Deutscher Meister geworden bist. Das ist für die Geschichtsbücher und für die Ewigkeit. Da hätte man in 20 Jahren noch mal auf die Liste geschaut und hätte gesehen, dass das der erste Titel für Borussia Dortmund gewesen wäre. Wir waren dazu noch im Pokal-Final4, es wurde kein Supercup ausgespielt – da hat man uns definitiv um eine Reihe von Titelchancen gebracht. Das hatten wir nicht selbst in der Hand und das hat sich nicht gut angefühlt. Wir waren sehr erfolgreich, konnten aber nichts ernten.

    ANWURF: Denkst du, ihr konntet die damalige Frustration in dieser Saison auch, getreu dem Motto „Jetzt erst recht!“, in Extra-Motivation umwandeln?

    André Fuhr: Ach…ich denke eher nicht. Im September letzten Jahres hat für uns eine neue Saison begonnen und wir haben dieses Thema dann irgendwann auch abgehakt. Ehrlicherweise haben wir die Thematik aber schon noch eine ganze Weile mit uns rumgetragen, da lange unklar war, ob wir noch ein Final4 oder den Supercup spielen. So hat uns das Ganze noch weit bis in die Vorbereitung verfolgt. Als dann klar war, dass auch diese Wettbewerbe nicht nachgeholt werden, musste man sich mit der Entscheidung abfinden und konnte dann irgendwann auch einen Haken dran machen. Wir wollen dieses Jahr Deutscher Meister werden und das ist völlig losgelöst vom vergangenen Jahr.

    ANWURF: Aktuell rauscht ihr verlustpunktfrei durch die Liga. Hättest du das zu Beginn der Saison für möglich gehalten, dass ihr nach aktuell 22 absolvierten Spielen ohne einen einzigen Minuspunkt dasteht – und dass trotz der hohen Belastung aus Champions League und Liga?

    André Fuhr: Das konnte man so nicht erwarten und planen. Deshalb sind wir sehr froh, dass die Situation aktuell so ist, wie sie ist. Da spielen viele Faktoren mir rein. Die große Belastung und die hohe Anzahl an Spielen sind ein wichtiger Punkt. Zu den Vereinswettbewerben kommt auch noch, dass Mannschaften wie Bietigheim und wir eine hohe Anzahl von Nationalspielerinnen stellen, die zusätzlich viele EM-Spiele absolviert haben. Da bleibt kaum Zeit zur Regeneration und das stellt mich auch im Trainingsalltag noch einmal vor ganz andere Aufgaben. Wir sind bislang ohne große Verletzungen durch die Saison gekommen – toi, toi, toi – und sind noch frisch! Darüber hinaus spielen noch Punkte wie das Thema Corona, welches die Spielerinnen mental vor eine besondere Situation stellt, oder auch die lange Wettkampfpause vor dem ersten Spiel eine Rolle, die man im Vorfeld schwer berechnen konnte.

    ANWURF: Am 31. März kommt es nun zum großen Showdown gegen Bietigheim (19:30 Uhr, live auf Sportdeutschland.TV). Wir nehmen an, dass du dir auch im Falle eines Sieges drei Tage später in Blomberg noch nicht zur Meisterschaft gratulieren lässt?

    André Fuhr: Absolut richtig! Mir dürft ihr erst zur Meisterschaft gratulieren, wenn wir am Ende nicht mehr eingeholt werden können. Wir wissen aber, dass wir gute Karten in der Hand haben und der Druck im kommenden Spiel auf Bietigheim liegt. Auch sind wir uns bewusst, dass wir bei diesem Spiel eine Vorentscheidung schaffen können. Da wollen wir nicht drum rumreden.

    ANWURF: Also hast du dich auch noch nicht mit dem Thema beschäftigt, wie man eine Meisterschaft in diesen Zeiten eigentlich standesgemäß feiert?

    André Fuhr: Null Komma null. Manchmal denkt man aber darüber nach, was wir für tolle Siege gefeiert haben, die leider nie jemand live in der Halle gesehen hat. Darunter leiden die Emotionen und man kann die Freude nicht so ausleben, wie in einer normalen Saison. Aber wir sind privilegiert, dass wir spielen können und ich bin überzeugt davon, dass das gut für den Handball, bis hin zur Basis, ist, dass wir weiter präsent sein dürfen. Damit, dass aktuell keine Zuschauer da sind, musste man sich arrangieren. Das ist mittlerweile schon fast traurige Normalität. Dennoch schaffen es die Spielerinnen, dies auszublenden und bieten guten Handball.

    ANWURF: Aber sicherlich wirst du sagen können, was dieser Erfolg, sollte er denn eintreffen, für eine Bedeutung für dich hätte?

    André Fuhr: Es ist nicht mein Lebensziel. Die Sonne wird am nächsten Tag genauso aufgehen, wie am Tag zuvor. Daher möchte ich meine eigene Handballzeit nicht an einer Deutschen Meisterschaft messen. Ich bin weggegangen, um Titel zu holen und um auf eine andere Klientel an Spielerinnen zu treffen, nämlich die, die schon Nationalspielerinnen sind. Da wollte ich herausfinden, ob ich auch solche Spielerinnen weiterentwickeln kann und habe mit großer Zufriedenheit festgestellt, dass das möglich ist. Das gibt mir ein gutes Gefühl und an dieser Entwicklung messe ich mich schon eher.

    ANWURF: Am 3. April gibt es dann die Rückkehr in dein altes Wohnzimmer. Wie groß ist die Vorfreude bei dir, in Blomberg ein paar deiner alten Weggefährten wiederzutreffen?

    André Fuhr: Man steht an einem solchen Tag natürlich unter Anspannung. Aktuell stehen wir unter dem Druck, überall die Punkte einfahren zu müssen. Darunter leidet auch die Vorfreude, dass ich in Blomberg alte Weggefährten wiedertreffe. Abseits der Spiele habe ich aber weiterhin viel Kontakt zu Björn Piontek, Torben Kietsch, Rudi Kaup und einigen anderen. Das zeigt mir auch, dass man Dinge richtig gemacht hat, wenn solche Kontakte bestehen bleiben.

    ANWURF: Es ist erst dein zweites Pflichtspiel in Blomberg seit deinem Weggang. Wie optimistisch bist du, dass du am 3. April auch deinen ersten Pflichtspielsieg als Gästetrainer in der Halle an der Ulmenallee einfährst?

    André Fuhr: Ich schätze die Entwicklung der Blomberger Mannschaft sehr. Das ist wirklich überragend. Wir müssen aufpassen, dass wir nach dem Sieg vor 14 Tagen nicht denken, uns Überheblichkeit leisten zu können. Ich werde Blomberg zumindest auf keinen Fall unterschätzen.

    ANWURF: Einer deiner ehemaligen Schützlinge, Nele Franz, sorgt aktuell für viel Furore. Hättest du ihr eine solche Entwicklung zugetraut oder bist du im positiven Sinne überrascht?

    André Fuhr: Ich weiß um ihre große Qualität, um ihr großes Herz, um ihren Kampfgeist und die hohe Identifikation mit dem Verein. Dass ihre Entwicklung nun so steil geht, hat, glaube ich, niemand erwartet – auch ich nicht, auch sie nicht. Es ist sensationell, was der junge Blomberger Rückraum mit Ann Kynast, Marie Michalczik und Nele aktuell für Leistungen abruft.

    ANWURF: Die Förderung von Talenten kommt ja auch aktuell nicht zu kurz bei dir. Seit September 2019 bist du zusätzlich noch Trainer der U20-Nationalmannschaft. Hattest du dort aufgrund der Corona-Situation überhaupt schon Gelegenheit deine Schützlinge kennenzulernen?

    André Fuhr: Mit dem letzten Jahrgang habe ich anderthalb Jahre gearbeitet, ohne auch nur ein Länderspiel absolviert zu haben. Eigentlich stand 2020 eine WM in Rumänien an, welche jedoch ausgefallen ist. Nun bin ich diese Woche vom 14. bis zum 21. März mit dem nächsten Jahrgang auf einem Lehrgang in Großwallstadt. Wenn alles gut läuft, absolvieren wir in dieser Woche auch zwei Länderspiele. Ich bin dabei nicht so sehr dafür zuständig die Spielerinnen weiterzuentwickeln, sondern ein Team zusammenzubauen. Das ist eine spannende neue Herausforderung für mich. Die Arbeit mit jungen Talenten hat mir schon immer große Freude bereitet. Da schließt sich für mich ein Kreis.

    ANWURF: Nächstes Ziel mit der U20-Nationalmannschaft ist die EM 2021 in Slowenien. Was traust du deinem Team dort zu?

    André Fuhr: Wir haben eine hochtalentierte Truppe und werden einige Spielerinnen mit Sicherheit auch irgendwann in der A-Nationalmannschaft wiedersehen. Wie wir aktuell im internationalen Vergleich dastehen, kann keiner sagen. Wir haben Spielerinnen dabei, die wochenlang nicht trainieren konnten, haben Spielerinnen dabei, die jeden Tag trainieren – so wird es auch anderen Nationen gehen. Da eine Prognose abzugeben ist schwierig.

    ANWURF: Unterstützung bekommst du dabei auch von deiner/unserer ehemaligen Spielerin Gisa Klaunig. War sie deine Wunschkandidatin für den Posten der Co-Trainerin oder wie kam es dazu?

    André Fuhr: Mit Sabrina „Erbse“ Richter ist sogar noch eine zweite ehemalige Blombergerin als Physiotherapeutin mit an Bord. Ist tatsächlich aber beides Zufall. Beide Personalien waren Entscheidungen des DHBs. Ich bin aber froh, weil ich mit Gisa sehr gut auskomme, wir uns gut kennen und ich von ihrem Talent als Trainerin überzeugt bin.

    ANWURF: Im Dezember 2020 hast du dann auch etwas unverhofft deine Premiere im Trainerteam der A-Nationalmannschaft gefeiert. Ist damit, ungeachtet der Umstände, ein kleiner Trainertraum in Erfüllung gegangen?

    André Fuhr: Es war auf jeden Fall ein Abenteuer und spannend zu sehen, wie bei einem solch großen internationalen Turnier gearbeitet wird. Interessant auch zu erfahren, wie groß die Drucksituation sein kann, da die Aufmerksamkeit auf die A-Nationalmannschaft noch mal eine ganz andere ist. Es hat mir aber sehr viel Spaß gemacht und war natürlich eine große Ehre für mich.

    ANWURF: Ein weiteres spannendes Abenteuer hast du diese Saison mit der Teilnahme an der Champions League erlebt. Wie waren da deine Erfahrungen in dieser speziellen Zeit?

    André Fuhr: Es hat Spaß gemacht und war sportliche eine richtig gute Erfahrung. Der Unterschied vom Mittelfeld der Liga zum Mittelfeld der Champions League ist gewaltig. Man lernt andere Spielweisen kennen, muss sich mit diesen auseinandersetzen und insgesamt viel präziser arbeiten – sowohl als Trainer als auch als Spielerin. Natürlich ist uns aber auch dabei einiges verloren gegangen. Leere Hallen, wo sonst 2.500 Zuschauer für ordentlich Stimmung sorgen, keine Aufenthalte in den jeweiligen Städten – der Europapokal-Flair blieb auf der Strecke.

    ANWURF: Ein bisschen schade ist es mit Blick auf die positive Entwicklung, dass der BVB im Sommer einen größeren Umbruch durchmacht. Wie zuversichtlich bist du trotzdem, dass ihr auch im nächsten Jahr ganz weit vorne im Kampf um die Meisterschaft mitmischt?

    André Fuhr: Wir werden auch im nächsten Jahr um die Meisterschaft mitspielen. Entwicklungen und Veränderungen gehören dazu. Ich bin aber zuversichtlich, dass wir wieder eine schlagkräftige Mannschaft mit interessanten Spielerinnen an den Start bringen.

    ANWURF: Danke für deine Zeit und weiterhin viel Erfolg, André!

    Leiter der „Talentschmiede im Lipperland“ verlängert seinen Vertrag bis zum 30.06.2024

    Die langfristige Vertragsverlängerung mit der Option auf ein weiteres Jahr stellt gerade im Nachwuchsleistungsbereich, den Björn Piontek bei der HSG Blomberg-Lippe leitet, einen sehr wichtigen Faktor dar, der für Stabilität und Kontinuität im HSG-Gesamtkonzept steht. Seit Jahren entwickeln die Trainer aus dem HSG-Nachwuchsbereich akribisch Talente bis zur Bundesligareife. Aktuell stehen sechs Spielerinnen aus dem eigenen Nachwuchsbereich im Team der Frauen-Bundesliga – ein schönes und deutliches Zeichen für die erfolgreiche und deutschlandweit anerkannte Nachwuchsarbeit der HSG Blomberg-Lippe.

    Björn Piontek beim Team-Timeout

    Björn Piontek engagiert beim Team-Timeout

    Im HSG-Konzept nimmt Björn Piontek damit als Jugendkoordinator Leistungssport, der in Personalunion auch als sportlicher Leiter der HSG-Handball-Akademie fungiert, als Bindeglied zum Bundesligateam eine sehr wichtige Rolle ein. Zusammen mit seinem Trainerteam zeichnet er auch verantwortlich für das Scouting regionaler und überregionaler Talente für die „Talentschmiede im Lipperland“.

    Bereits von 2007 bis 2010 trainierte Björn Piontek bei der HSG Blomberg-Lippe die 2. Frauenmannschaft in der 3. Liga. Im Jahr 2013 kehrte er in die Nelkenstadt als Trainer im Nachwuchsleistungsbereich zurück, konnte 2016 mit dem weiblichen B-Jugendteam die Deutsche Meisterschaft erringen und blieb fortan HSG-ler. 

    Im letzten Jahr legte Björn Piontek erfolgreich die Prüfung zur A-Trainerlizenz ab. Aktuell trägt der 42-jährige, gebürtige Bielefelder als Trainer zusätzlich zeitgleich die sportliche Verantwortung für die 2. Frauenmannschaft in der 3. Liga und für das weibliche A-Jugend-Team in der Jugend-Bundesliga.

    Die langfristige Fortführung der sehr effizienten Zusammenarbeit stellt ein deutliches Bekenntnis von Björn Piontek zur HSG Blomberg-Lippe und auch ein überzeugendes Zeichen der HSG-Verantwortlichen für die zukunftsweisende Bedeutung der nachhaltigen Nachwuchsarbeit dar.

    Die Stimmen zu der Vertragsverlängerung:

    Björn Piontek: „Ich freue mich sehr, weiterhin Teil der HSG-Familie zu sein. Was hier an dem positiv sportverrückten Standort Blomberg im Breiten-/ wie auch Leistungssportnachwuchsbereich geleistet wird, gepaart mit dem familiären HSG-Umfeld, ist aus meiner Sicht etwas ganz Besonderes. Mit Blick auf den Leistungsbereich haben wir im HSG-Umfeld und Trainerteam viele wichtige Weichen für die HSG Zukunft in den letzten Monaten gelegt und ich bin sehr optimistisch und ebenso gespannt, was den weiteren HSG-Weg betrifft. Die Langfristigkeit meiner Vertragslaufzeit ist für mich auch ein ganz klares Bekenntnis der HSG als Ausbildungsverein und Anlaufpunkt talentierter Nachwuchsspielerinnen.“

    Torben Kietsch, Geschäftsführer der HSG Blomberg-Lippe Bundesliga GmbH: „Die HSG gehört mittlerweile zu den Top-Vereinen in Deutschland. Die Basis unseres Erfolges ist dabei die Nachwuchsarbeit, bei der Björn Piontek, zusammen mit den anderen Mitstreitern, ganz hervorragende Arbeit leistet. Es ist wichtig und richtig, vor allem auch im Kontext der Jugendteams, hochqualifiziertes, engagiertes Personal vorzuweisen. Mit Björn an der Spitze haben wir einen Trainer, der die HSG lebt und atmet wie kaum ein Zweiter, und der einfach einen klasse Job macht. Davon profitiert am Ende auch das HSG-Bundesligateam spürbar.“

    Rudi Kaup als Vorsitzender des Präsidiums der HSG Blomberg-Lippe: „Das Präsidium der HSG Blomberg-Lippe ist überaus glücklich und stolz über die langfristige Vertragsverlängerung unserer Leitung im Nachwuchsbereich. Seine hervorragende Arbeit spiegelt sich auf allen Ebenen des HSG- Nachwuchsbereiches und auch in der Akquise junger Spielerinnen für den Leistungsbereich wieder. Seine Arbeit wird in Zukunft mitentscheidend und ausschlaggebend sein, wie sich der Handballsport im Leistungsbereich weiter entwickeln wird. Als Präsident der HSG Blomberg-Lippe freue ich mich ganz besonders persönlich, dass Björn Piontek weiterhin ein Teil der großen HSG-Familie bleiben wird.“

    HSG siegt mit 21:26 (13:13) beim Buxtehuder SV

    Aller guten Dinge sind drei – dass dachte sich wohl auch das Team der HSG Blomberg-Lippe am Samstagnachmittag. Nachdem der lippische Handball-Bundesligist bereits in der Hinrunde sowie im DHB-Pokal gegen den Buxtehuder SV die Oberhand behalten hatte, setzten sich die Lipperinnen auch am 24. Spieltag der Handball Bundesliga Frauen mit 21:26 (13:13) gegen die Niedersächsinnen durch. Nicht zuletzt auch dank einer herausragenden Marie Andresen im Tor.

    Mit großem Respekt hatten HSG-Trainer Steffen Birkner und sein Team am Samstag die Auswärtsfahrt nach Buxtehude angetreten. Denn in der heimischen Halle Nord hatte der Buxtehuder SV bislang vielen Teams das Fürchten gelehrt. „Sie werden die richtigen Schlüsse aus den Niederlagen gezogen haben“, war sich Birkner zudem sicher und sollte damit zunächst Recht behalten. Zwar erwischte die HSG, angetrieben von einer befreit aufspielenden Ann Kynast, den besseren Start, doch der BSV nutzte eine Schwächephase der Gäste und münzte einen 3:5-Rückstand nach 15. Minuten in eine 7:5-Führung um. Unzufrieden mit der fehlenden Aggressivität in der Abwehr sowie den zahlreichen Unkonzentriertheiten seiner Schützlinge, sah sich Birkner schließlich gezwungen eine Auszeit zu nehmen. Die laute Ansprache des HSG-Trainers zeigte Wirkung. Kynast durchbrach die fünfminütige Durststrecke und verwandelte den Ball nach 17. Minuten zum 8:6-Anschlusstreffer. Wenig später sorgte die 19-Jährige nach 25. Minuten mit ihrem sechsten Treffer für die 11:13-Führung der HSG. Doch in der Halle Nord hatte sich längst ein offener und temporeicher Schlagabtausch entwickelt, indem der BSV auch dieses Mal zu kontern wusste. Bis zur Halbzeit konnte das Team von Trainer Dirk Leun den Spielstand wieder ausgleichen. Die starke BSV-Rechtsaußen Meret Ossenkopp verwandelte sicher zum 13:13-Pausenstand.

    Zu Beginn des zweiten Abschnitts brachte Birkner Marie Andresen für Melanie Veith in die Begegnung und sollte damit ein glückliches Händchen beweisen. Die gebürtige Flensburgerin vereitelte direkt die ersten beiden Torwürfe der Niedersächsinnen. Dies nutzen ihre Mitspielerinnen aus. Kamila Kordovská und Nele Franz sorgten nach 32 Minuten für eine knappe 13:15-Führung. Doch die HSG machte sich das Leben immer wieder selbst schwer. Weitere technische Fehler nutzte das Heimteam eiskalt aus und erzielte nur zwei Minuten später den 15:15 Ausgleich. In der Folge wurde das Buxtehuder Team jedoch durch HSG-Torfrau Andresen an den Rand der Verzweiflung geführt. Spätestens als Andresen in der 36. Minute zunächst einen Siebenmeter entschärfte und im Anschluss auch den Nachwurf parierte, hatte sich die 26-Jährige erfolgreich in die Köpfe der BSV-Spielerinnen gespielt. Der BSV präsentierte sich zunehmend verunsichert und die HSG drückte nun auf die Entscheidung. In der 41. Minute war es erneut Kynast, welche den 5:0-Lauf ihres Teams perfekt machte und zum 15:20 traf. Gegen eine starke BSV-Abwehr verpasste es die HSG jedoch eine frühzeitige Entscheidung herbeizuführen und musste in der 45. Minute erneut eine Drucksituation überstehen. Der BSV hatte sich mittlerweile auf 18:21 herangekämpft und agierte nach einem Foul von HSG-Spielmacherin in Überzahl. Aus dieser Situation sollte der Buxtehuder SV jedoch keinen Profit schlagen können. In der 55. Minute setzte Andresen ihrem überragenden Auftritt schließlich die Krone auf und fing den Siebenmeter von BSV-Spielmacherin Caro Müller-Korn mühelos ab. Marie Michalczik und Nele Franz setzten in der Folge den Deckel auf die Begegnung. Beste Werferinnen bei der HSG Blomberg-Lippe waren Ann Kynast und Nele Franz mit jeweils acht Treffern.

    „Ich bin total happy und froh, dass wir dieses Spiel heute gewonnen haben. Wir haben viele technische Fehler gemacht und nicht so zielstrebig angegriffen, wie wir es uns vorgenommen hatten. Vielleicht hat meinen Spielerinnen das Spiel vom Mittwoch noch etwas in den Beinen gesteckt. In der Halbzeit habe ich mehr Mut eingefordert. Auch wenn wir es im Angriff weiter nicht gut gelöst haben, haben wir deutlich besser verteidigt. In Marie Andresen hatten wir heute eine überragende Torfrau, ohne die das Spiel vermutlich verloren gegangen wäre“, ließ Birkner auf der anschließenden Pressekonferenz das Spiel Revue passieren. Dass sein Team durch den Sieg weiterhin auf Platz drei steht, macht Birkner stolz: „Meine Mannschaft macht seit Saisonbeginn einen überragenden Job, arbeitet jeden Tag hart und belohnt sich dafür aktuell auch in engen Begegnungen regelmäßig. Wir wissen jedoch wer wir sind und wo wir herkommen und werden deshalb nicht abheben. Andere Vereine haben ganz andere Mittel als wir. Wir werden in den kommenden Wochen weiter hart arbeiten und schauen, wofür es am Ende reicht.“

    Nächsten Samstag empfängt die HSG Blomberg-Lippe Spitzenreiter Dortmund in der Halle an der Ulmenallee. Anwurf der Begegnung, die im Livestream auf LZ.de zu sehen sein wird, ist um 16:30 Uhr.

    Tore für die HSG: Kynast (8), Franz (8/3), Rüffieux (3), Kordovská (3), Michalczik (3), Agwunedu (1)

    Tore für den BSV: Ossenkopp (6), Süchting (2), Golla (2), Antl (2), Müller-Korn (2/1), von Prittwitz (2), Prior (2), Dölle (2), Heldmann (1)

    Nele Wenzel und Cara Reiche bleiben beim Team aus der Nelkenstadt

    Die beiden Youngster der HSG Blomberg-Lippe Cara Reiche (20) und Nele Wenzel (19) haben kürzlich ihre Arbeitspapiere beim lippischen Handball-Bundesligisten verlängert. Im letzten Jahr hatten die beiden Talente aus dem eigenen Nachwuchs den Sprung in den Bundesligakader geschafft, nun wurde der Vertrag mit Kreisläuferin Wenzel um weitere zwei Jahre verlängert, der von Linksaußen Reiche um ein Jahr.

    Ein aufregendes erstes Bundesligajahr erleben derzeit die beiden HSG-Talente Nele Wenzel (19) und Cara Reiche (20). Gleich in ihrer ersten Saison in der höchsten deutschen Spielklasse sind die Eigengewächse Teil eines Teams, welches aktuell auf Rang 3 der Tabelle steht, den Einzug in das Final4 des DHB-Pokals perfekt gemacht hat und zudem auch noch in der Qualifikationsrunde der EHF European League Women antreten durfte. Als gelernte Rückraum-Spielerin musste sich die gebürtige Lemgoerin Cara Reiche dabei jedoch zunächst an eine neue Rolle gewöhnen, setzte HSG-Trainer Steffen Birkner die gelernte Rückraum-Spielerin aufgrund des langfristigen Ausfalls von Jenny Murer doch auf der Linksaußen-Position ein. Dort erkämpft sich die waschechte Lipperin, welche bereits seit fast zehn Jahren das Trikot der HSG Blomberg-Lippe trägt, zunehmend mehr Spielzeit und konnte in ihrer Premierensaison bislang 18 Treffer zum Erfolg der Mannschaft beisteuern. „Klar, dass war erstmal eine Umstellung für mich und ich habe etwas gebraucht, um mich auf dieser Position einzufinden. Aber ich nehme die Herausforderungen, die die neue Position mit sich bringt, voll an und versuche dort meine Chance bestmöglich zu ergreifen“, so Reiche. Dass bei einem solchen Positionswechsel nicht „auf Anhieb alles perfekt läuft“, beunruhigt die 20-jährige Rechtshänderin keineswegs: „Das ist völlig normal. Die technischen Anforderungen beim Wurf aus der Ecke sind noch einmal ganz andere als beim Wurf aus dem Rückraum. Hier möchte ich mich zukünftig noch weiter verbessern“, blickt Reiche positiv in die Zukunft. Bei der HSG fühlt sie sich auch in der kommenden Saison an der richtigen Adresse: „Es macht aktuell super viel Spaß. Ich fühle mich pudelwohl in der Mannschaft, alle sind supernett und wir sind eine richtige Einheit. Daher kommt in meinen Augen auch ein Teil des Erfolgs, weil wir uns alle untereinander sehr gut verstehen und uns gegenseitig pushen.“ Auch HSG-Trainer Steffen Birkner freut sich über die Vertragsverlängerung bis zum 30.06.2022: „Cara hat meine Entscheidung, sie als gelernte Rückraum-Spielerin auf Linksaußen einzusetzen, sehr gut angenommen. Mit ihrem starken Spielverständnis, ihrer Schnelligkeit und ihrem hohen Durchsetzungsvermögen macht sie ihre Aufgabe bislang sehr gut! Hoher Fleiß und der stetige Wille neue Sachen zu lernen und umzusetzen zeichnen Cara absolut aus. Super, dass sie auch in der kommenden Saison Teil des Teams bleibt.“

    Ebenfalls glücklich schätzt sich der HSG-Trainer, Nele Wenzel bis mindestens zum 30.06.2023 weiter im Kreis seines Teams wissen zu dürfen. „Nele gibt in jedem Training Vollgas, zeigt immer 100-prozentigen Einsatz und ist sehr fleißig. Deshalb freue ich mich, dass sie ihren Ausbildungsweg bei der HSG fortsetzt. Nele hat große Fortschritte in der Athletik und in ihrem Kreisläufer-Spiel gemacht. Es ist etwas schade, dass sie die Trainingserfolge derzeit nicht, wie üblich und geplant, in der 3. Liga zeigen und dort zusätzliche Spielpraxis sammeln kann. Umso schöner, dass wir sie nun auch über die Saison hinaus weiter an die Bundesliga heranführen können und sie dort weiter Druck auf die etablierten Spielerinnen am Kreis ausüben kann.“ Die gebürtig aus Hamm/Westfalen stammende Spielerin rückte im letzten Jahr aufgrund starker Leistungen in der 3. Liga und der A-Jugend-Bundesliga in das Blickfeld des Bundesligateams. Dort hat die Kreisläuferin, welche die vereinseigene HSG-Akademie durchlaufen hat, mit Laura Rüffieux und Cara Hartstock aktuell zwei erfahrene Spielerinnen an ihrer Seite. „Ich versuche mir viel von den beiden abzuschauen und zu lernen. Laura und Cara geben mir viele Tipps und wir tauschen uns viel aus. Das hilft mir sehr!“, berichtet Wenzel. Die Situation rund um Corona und die damit verbundene fehlende Spielpraxis in der 3. Liga, nimmt Wenzel sportlich: „Klar wäre es schöner, wenn ich dort aktuell meine Spielminuten sammeln könnte. Ich möchte aber das Beste daraus machen, mich immer weiterentwickeln und weiter Gas geben, um mir zukünftig auch in der Bundesliga noch mehr Spielzeit zu erkämpfen.“

    HSG-Geschäftsführer Torben Kietsch: „Ich freue mich sehr, dass der Weg unserer beiden Eigengewächse bei der HSG weitergeht. Cara und Nele haben unsere Erwartungen, die wir in sie gesteckt haben, zu keinem Zeitpunkt enttäuscht. Es wird spannend sein, zu verfolgen, wie der Weg dieser beiden Talente bei uns weitergeht. Dass aktuell sechs Spielerinnen aus dem Bundesligateam bereits in der Jugend für die HSG aufgelaufen sind, macht mich stolz und ist eine große Auszeichnung für die starke Nachwuchsarbeit. Und wer weiß, vielleicht haben wir in den kommenden Tagen ja noch weitere positive Nachrichten zu verkünden.“

    Auch neben dem Handball sind die beiden HSG-Talente auf einem erfolgreichen Weg. Cara Reiche studiert an der Fachhochschule des Mittelstands Wirtschaftspsychologie, Nele Wenzel strebt demnächst ein Studium der Kindheitspädagogik an.

    Birkner: „Müssen erneut an unser Leistungsmaximum gehen!“

    Nur drei Tage nach der 24:29-Niederlage gegen die SG BBM Bietigheim ist die HSG Blomberg-Lippe am Samstag bereits wieder gefordert. Am 24. Spieltag der Handball Bundesliga Frauen geht die Reise für das Team aus der Nelkenstadt nach Buxtehude. Dort wartet in der Halle Nord ab 16 Uhr bereits das dritte Aufeinandertreffen mit dem Buxtehuder SV.

    27:21 und 27:20 – an die bisherigen Begegnungen mit dem Buxtehuder SV in der aktuellen Spielzeit dürften sich die HSG-Fans gerne zurückerinnern. Weder beim Spiel in der Hinrunde noch im DHB-Pokal-Viertelfinale ließen die Blombergerinnen im Duell mit den Niedersächsinnen etwas anbrennen. Beide Duelle fanden in der heimischen Halle an der Ulmenallee statt. Nun treffen beide Teams erstmals in dieser Spielzeit in Buxtehude aufeinander. In eigener Halle ist der BSV bislang eine echte Macht. Von neun Heimspielen konnte das Team von BSV-Trainer Dirk Leun sieben Siege einfahren, musste sich nur den beiden Topteams Borussia Dortmund und TuS Metzingen geschlagen geben. Dementsprechend geht HSG-Trainer Steffen Birkner von einer äußerst schwierigen Aufgabe aus: „Auch wenn wir in den bisherigen zwei Duellen die Oberhand behalten konnten, wird der BSV natürlich versuchen die richtigen Schlüsse aus den Niederlagen zu ziehen und uns in der eigenen Halle das Leben so schwierig wie möglich zu machen. Wir müssen in Buxtehude wieder an unser absolutes Leistungsmaximum gehen, um auch im dritten Aufeinandertreffen etwas Zählbares entführen zu können.“

    Zurückgreifen kann das Team Buxtehude am Wochenende u.a. auch wieder auf seine Spielmacherin Caro Müller-Korn. Die 27-Jährige hatte sich im November beim Spiel gegen die HSG einen Meniskusriss zugezogen und konnte, nach einer erfolgreichen Operation, Anfang März ihr Comeback feiern. Bei der HSG fehlen weiterhin Jenny Murer und Myrthe Schoenaker.

    Das Spiel gegen den Tabellenneunten aus Buxtehude wird am Samstagnachmittag von den beiden Unparteiischen Frederic Linker und Sascha Schmidt geleitet. Ab 16 Uhr wird das Spiel im Livestream auf Sportdeutschland.TV zu sehen sein.