Blomberg wirft alles in die Waagschale

Jugendhandball: Die HSG liegt im DM-Halbfinale gegen Bayer Leverkusen schon mit fünf Toren zurück und läutet dann eine dramatische Schlussphase ein. Am Ende verliert sie mit 22:24. Nach einem 26:25 gegen Dortmund wird das Fuhr-Team Dritter Buxtehude. „Ich drücke Blomberg die Daumen. Wir müssen im Finale nicht immer gegen Leverkusen spielen.“ In der Pause des Halbfinalspiels um die Deutsche Meisterschaft der weiblichen Handball-A-Jugend blickte der erfahrene Ordner des gastgebenden Buxtehuder SV gen Anzeigetafel und machte der HSG trotz eines 9:10 Mut. Doch nach einer dramatischen Schlussphase mussten sich die Lipperinnen dem Team von Bayer 04 wieder einmal geschlagen geben. Diesmal mit 22:24. So blieb der HSG Blomberg-Lippe das kleine Finale, in dem sie auf Borussia Dortmund traf. Hier warf sie erneut alles in die Waagschale und sicherte sich durch ein 26:25 (11:13) den dritten Platz. „Ein guter Abschluss – auch für mich persönlich“, meinte Trainer André Fuhr nach seinem letzten Spiel auf der HSG-Bank. Seine Truppe wirkte nach dem kräftezehrenden Halbfinale platt, kam aber zurück. Und mit „heißem Herzen“ (Fuhr) war der Gewinn der Bronzemedaille nach dem 26:23 (58.) durch einen Siebenmeter der torgefährlichen Munia Smits sicher. Deutscher Meister wurde nach einem 31:30 über den Buxtehuder SV der Blomberg-Bezwinger aus Leverkusen, nachdem in den beiden Jahren zuvor der BSV gewonnen hatte. Letztlich entschied das Siebenmeterwerfen über den neuen Titelträger. 22:22 hatte es nach 60 Minuten, 25:25 nach Verlängerung gestanden. Das Blomberger Halbfinale am Tag zuvor war auch gestern noch Gesprächsthema. Denn in einer zum Teil hart geführten Partie stand die HSG am Ende mit leeren Händen da, weil Bayer Leverkusen um „Nuancen besser und reifer“ (Fuhr) war. 60 Minuten prägten aggressive Deckungsreihen das Geschehen. Und mit der Spielweise beider Teams hatten die Unparteiischen Jennifer Eckert und Maria Ludwig so ihre Mühe. „Das Halbfinale einer Deutschen Meisterschaft ist kein Experimentierfeld für Schiedsrichter“, machte André Fuhr während der öffentlichen Pressekonferenz deutlich, was er von der Leistung hielt. Das wiederum rief Schiri-Beobachter Kay Holm auf den Plan, der mit dem Blomberger Coach über dessen Satz noch ein paar Minuten lang diskutierte. Klar ist, und das stellte auch Fuhr heraus, an der Niederlage waren nicht die Schiedsrichterinnen Schuld. Vielmehr taten sich seine Mädels – wie unter anderem Munia Smits (kein Tor im ersten Durchgang) – gegen die Bayer-Abwehr schwer oder spielten in der zweiten Hälfte häufig zu fehlerhaft. „Es war wie im vergangenen Jahr gegen Leverkusen: ein echter Fight. Bei der doppelten Deckung gegen mich und gegen Munia haben wir zu hektisch gespielt. Wir wussten nicht, was wir mit dem Ball machen sollten“, zeigte sich Nele Franz selbstkritisch. Die „Jungelfen“ ließen sich auch durch die Blomberger Aufholjagd (12:17 nach 38 Minuten, 20:23 nach 54 Minuten, 22:23 nach 58 Minuten) nicht beirren. „Wir haben es geschafft, die Verantwortung zu verteilen“, hatte Bayer-Trainerin Kerstin Reckenthäler ausgemacht. So sorgte Mareike Thomaier mit ihrem fünften Tor für das 24:22 und damit für die Entscheidung. André Fuhr stellte derweil den Teamgeist seiner Truppe heraus: „Das Potenzial bei Leverkusen ist ein bisschen höher gewesen. Doch wir haben ein riesengroßes Herz gezeigt: viel versucht, alles gegeben, taktiert und gekämpft.“ Die Aufstellungen und die Torschützen DM-Halbfinale, HSG Blomberg-Lippe – Bayer 04 Leverkusen 22:24 (9:10)HSG Blomberg-Lippe: Rabeneick, David; Wenzel (1), Lazarevic (7), Zöllmann, Harder, Wallbaum, Smits (4), Reiche, Agwunedu (4), Müller (1), Franz (5/2), Ruwe, van Wingerden.Bayer 04 Leverkusen: Hergarten, Fahnenbruck; Killmer (2), Holste (3), Schneiders (1), Souza (5), Kämpf (2), Cormann (1), Thomaier (5/1), Polsz (1), Lott (4), Rode, Berger, Gruner, Müller, Hinkelmann. Spiel um Platz 3, HSG Blomberg-Lippe – Borussia Dortmund 26:25 (11:13)HSG Blomberg-Lippe: Rabeneick, David; Wenzel , Lazarevic, Zöllmann, Harder, Wallbaum (1), Smits (15/6), Reiche (2), Ag?wunedu (2), Müller, Franz (6), Ruwe, van Wingerden.Borussia Dortmund: Longo, Meissner; Michalczik (6/2), Hausherr (2), Hafner, Kockel (1), Patru, Wulf (2), Fege, Kamp (1), Willing (2), Kriese (6/1), Filmar, Brandt (5). SPLITTER Total fokussiert Ohne Probleme verlief für die HSG die Fahrt nach Stade, wo die dortige Jugendherberge als Unterkunft diente. Um 18.15 Uhr hatte der Tross am Freitag eingecheckt, danach ging es in eine Pizzeria, um 22 Uhr war Bettruhe. „Die Mädels waren eben fokussiert auf das Final Four“, berichtete Betreuer Hartmut Ehlert. Total allein Das erste Halbfinalspiel zwischen dem Buxtehuder SV und Borussia Dortmund entschied der Titelverteidiger aus Niedersachsen mit 31:23 (15:10) für sich. Aus dem Blomberger Lager war allein Trainer André Fuhr Augenzeuge der Partie. Total interessiert Auch mit 90 wohnt er gern den Handballspielen in der Halle Nord bei: Hein Gütersloh. Richtig: Die ostwestfälische Stadt trägt das Gründungsmitglied des Buxtehuder SV im Namen. Seine Vorfahren haben vor mehr als 300 Jahren aus Gütersloh den Weg in die Hansestadt gefunden, ist in den Vereinsnachrichten zu lesen. 1951 steigerte Gütersloh den Vereinsrekord über 100 Meter auf 11,4 Sekunden. Und wie sieht er den Wechsel des einst beim BSV tätigen Trainers Steffen Birkner nach Blomberg? „Das ist ein guter Mann“, meinte Hein Gütersloh im LZ-Gespräch. Total kreativ Die Unterstützung im Fan-Block war groß. Die Blomberger waren in ihren blauen Shirts gut zu erkennen, und auch ein großes Plakat machte auf die HSG aufmerksam. Gestaltet wurde es von den Spielerinnen, den Trainern und Betreuern. (ok) Aus Buxtehude berichtet Oliver König Quelle: Lippische Landes-Zeitung
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