
Auch ohne Torfestival – HSG gewinnt das nächste Topspiel
Vor der Länderspielpause kam es an der Ulmenallee bereits zum zweiten Mal in einer Woche zum Topspiel: Zu Gast in Blomberg war der Drittplatzierte aus Neckarsulm. 1004 Zuschauer sahen am Samstagnachmittag ein packendes Spitzenspiel, in dem sich die Gastgeberinnen mit 29:20 (13:10) durchsetzten. Erfolgreichste Werferin der HSG war Ona Vegué mit sechs Treffern.
Nach Tempo-Start gerät der Motor ins Stottern
Nur drei Tage nach dem Heimsieg im Duell der Ungeschlagenen gegen die Flames aus Bensheim setzte Trainer Steffen Birkner auf Nicole Roth, Alexia Hauf, Nieke Kühne, Élin Magnúsdóttir, Díana Magnúsdóttir, Judith Tietjen und Laura Rüffieux. Die ersten beiden Treffer der Partie gingen auf das Konto von Tietjen und Hauf. Für die Gäste traf Paulina Uscinowicz erstmals, ehe Tietjen postwendend erneut erfolgreich war. Roth parierte den zweiten Wurfversuch der Gäste und leitete per schnellem Pass auf Jacobsen den Tempogegenstoß ein – die verwandelte nicht nur zum 4:1, sondern kollidierte dabei auch unglücklich mit Ivancok. Für die angeschlagene Schlussfrau übernahm Johanna Fossum zwischen den Pfosten.
Die HSG erwischte einen Blitzstart und präsentierte sich deutlich wacher als noch am Mittwoch. Torhüterin Roth war in dieser Anfangsphase ein sicherer Rückhalt und kassierte bis zur achten Minute lediglich zwei Gegentore – das 5:2 erzielte Döll. Auch Fossum kam nach ihrer schnellen Einwechslung gut ins Spiel und verhinderte, dass Blomberg sich früh weiter absetzen konnte. Nach rund fünf torlosen Minuten durchbrach Rüffieux den HSG-Durchhänger mit einem Treffer nach einem glücklichen Pass von Kühne. Hauf erhöhte kurz darauf per Konter auf 7:2, woraufhin Gäste-Coach Zeitz zur Auszeit griff. Anders als gegen Bensheim agierte Blombergs Abwehr diesmal aufmerksam, zwang die Gäste zu Fehlern und kam so wieder in Ballbesitz. Auch Fossum stand Roth kaum nach, sodass sich beide Torhüterinnen auf Augenhöhe begegneten. Beim Strafwurf von Vegué musste Fossum allerdings erneut hinter sich greifen.
Zeitz reagierte erneut und brachte für Smits die nächste Ex-Blombergerin, Kamila Kordovská. Die Neckarsulmerinnen taten sich weiter schwer gegen die kompakte Deckung der HSG. Im Angriff verloren die Blombergerinnen nun jedoch an Zielstrebigkeit. Élin Magnúsdóttir setzte sich sehenswert durch, Mühlner traf aus dem Kreis zum 10:5. Fossum hielt wenig später Vegués Strafwurf und verhinderte einen weiteren Ausbau der Führung.
Neckarsulm gab sich nicht geschlagen und nutzte nun die sich einschleichenden Fehler der Gastgeberinnen. Der Spielfluss stockte, Ballverluste häuften sich, und die Gäste kamen durch Kontertoren wieder heran. Döll traf kurz vor der Pause zum 12:10, ehe Mühlner im Gegenzug zum 13:10-Halbzeitstand erhöhte.
Blomberg zieht davon – Heimsieg gesichert
Kühne eröffnete die zweite Hälfte mit ihrem ersten Tor, kurz darauf legte Vegué per Konter nach. In den zweiten 30 Minuten brachte Birkner Farrelle Njinkeu auf Rechtsaußen für Tietjen. Die HSG wirkte wieder frischer, Jacobsen traf zum 16:11, musste jedoch verletzt auf die Bank. Blomberg ließ sich davon nicht beirren, baute den Vorsprung über Vegué und erneut Kühne erstmals auf sieben Tore aus.
Zeitz versuchte mit einer weiteren Auszeit gegenzusteuern, doch der Innenblock der HSG ließ keine gefährlichen Anspiele an den Kreis zu. Njinkeu scheiterte zunächst an Fossum, Van der Linden verkürzte auf 18:12. Wieder versäumte es die HSG, den Vorsprung weiter auszubauen, und Neckarsulm kam – wie schon in Hälfte eins – auf fünf Tore heran. Kühne donnerte den Ball unter die Latte und sorgte für kollektives Aufatmen in der Halle. Die Gäste gaben sich weiterhin kämpferisch und verkürzten über Kordovská. Doch Blomberg behielt die Nerven, zog erst ein Offensivfoul, dann hob Vegué den Ball sehenswert zum 20:14 ins Netz. Zwar gelang es der HSG nicht, den Vorsprung weiter auszubauen, sie profitierte aber von einem Fehlpass von Smits.
Dann wurde es hitzig: Bruggemann stoppte Rüffieux unsanft im Konter, kurz darauf sah Uscinowicz nach einem Stoß gegen Kühne in der Luft die Rote Karte. Vegué verwandelte den fälligen Siebenmeter sicher. Mühlner blockte gegen Smits, Njinkeu blieb vor dem Tor eiskalt und stellte auf 22:15. Bruggemann scheiterte deutlich an Roth, sodass die HSG auch nach 50 Minuten bei nur 15 Gegentoren stand. Njinkeu erhöhte wenig später auf 23:15 – die erste Acht-Tore-Führung des Spiels. Neckarsulm versuchte in der Crunchtime mit einer 7-gegen-6-Formation Druck zu erzeugen, doch Blomberg verteidigte diszipliniert und zwang den Gegner zum Zeitspiel. Nieke Kühne glänzte nun in der Offensive und erzielte beim 25:15 ihren fünften Treffer. Den Heimsieg ließ sich die HSG in den Schlussminuten nicht mehr nehmen und baute ihre beeindruckende Serie weiter aus.
Stimmen zum Spiel:
„Die Stimmung heute war wieder überragend – das hat der Mannschaft richtig Energie gegeben, besonders in Phasen, in denen die Beine nach dem Spiel am Mittwoch schwer wurden. Wir wussten um die Torgefahr von Munia Smits und Kamila Kordovská, aber das haben wir stark verteidigt. Unsere Abwehr war heute der Schlüssel und hat uns die nötige Sicherheit verliehen. Mit dieser Englischen Woche bin ich sehr zufrieden – jetzt können wir erstmal ein bisschen durchatmen“, bilanziert Steffen Birkner den Heimsieg gegen die Sport-Union.
„Wir haben über die gesamte Spielzeit immer wieder nach Lösungen gesucht, nie aufgegeben und weitergekämpft – auch, als Neckarsulm auf 7-gegen-6 umgestellt hat. Entscheidend war, dass wir in der zweiten Halbzeit unser Tempo hochgehalten haben“, fasst Farrelle Njinkeu die Partie zusammen.
Aufstellungen:
HSG Blomberg-Lippe: Veith, Lepschi, Roth, Rüffieux (2), Jacobsen (2), D. Magnúsdóttir (1), Kühne (5), Mühlner (3), Vegué (6), Bucher (1), Tietjen (2), Hauf (3), E. Magnúsdóttir (2), Njinkeu (2)
Sport-Union Neckarsulm: Fossum, Ivancok; Hinkelmann (1), Gudmestad (2), Bruggemann, Soffel (4), Kordovská (3), Holtmann, Van der Linden (1), Ossenkopp (1), Smits (2), Albers, Holste, Döll (4), Uscinowicz (2)