Vegan und voller Elan

Frauenhandball-Bundesliga: Melanie Veith, Torhüterin der HSG Blomberg-Lippe, hat einen Bachelor-Abschluss als Ernährungswissenschaftlerin und studiert derzeit Lebensmitteltechnologie in Lemgo Von Dietmar Welle Blomberg. Das Leben als Handball-Profi hat so seine Tücken. Eigentlich bleibt wenig Platz, um neben dem zeitintensiven Sport noch an seiner beruflichen Zukunft in späteren Jahren zu basteln. Melanie Veith schafft das. Zum einen hütet sie das Tor des Frauenhandball-Bundesligisten HSG Blomberg-Lippe, zum anderen hat die 24-Jährige längst einen Bachelor-Abschluss als Ernährungswissenschaftlerin und studiert jetzt noch Lebensmitteltechnologie in Lemgo im dritten Semester. „Das muss man schon gut organisieren“, strahlt Melanie Veith offen in die Herbstsonne und denkt einige Jahre zurück, als sie 2015 noch für den Zweitligisten Bensheim spielte und parallel dazu im hessischen Gießen an der Justus-Liebig-Uni studierte. „Zwei Stunden dauerte die einfache Fahrt nach Gießen“, sagt die gebürtige Mannheimerin: „Aber das ließ sich ganz gut machen.“ Ernährung an sich habe sie schon immer interessante gefunden und während des Studiums erweiterten sich ihre Erkenntnisse von Bad Food und Good Food. „Als Hochleistungssportlerin muss man ja wie jeder Mensch besonders darauf achten, wie man sich ernährt“, so die Hobby-Boulderin, die auf Eiweiß und Kohlenhydrate sowie Gemüse und Obst viel Wert legt. „Aber man darf alles nicht so eng sehen“, so die Teilzeit-Veganerin: „Wenn ich bei meinen Eltern in Mannheim am Tisch sitze, dann esse ich alles, was meine Mama Evelin gekocht hat. Auch Fleisch als Hähnchen oder Pute.“ Und auf dem Weihnachtsmarkt darf es auch einmal Pommes mit Bratwurst sein. Oder etwas Süßes. Veith: „Das ist natürlich in Maßen alles in Ordnung. Nur auf Fertiggerichte verzichte ich komplett.“ Und wenn die Melle genannte Torhüterin einmal Bock auf eine leckere Verführung hat, dann backt sie sich am liebsten einen Apfelkuchen im eigenen Herd. So einfach ist es, wenn Melanie Veith erzählt – und so einfach wirkt es auch. Ihre Selbstständigkeit hat sich Melanie Veith schon früh erkämpft, verließ mit 18 Jahren schon das Elternhaus, um allein nach Bensheim zu ziehen – und von dort nach Blomberg, wo sie seit knapp dem Sommer 2015 einen Vertrag unterschrieben hat, der – mittlerweile verlängert – bis 2019 läuft. „Hier in Blomberg ist alles so schön familiär, ich bin super aufgenommen worden und fühle mich richtig wohl“, sagt Melanie Veith und denkt dabei auch an ihren Freund Hendrik, ein Bad Pyrmonter, der derzeit seinen Master in Sportwissenschaften in Paderborn macht und als Hobbyhandballer aktiv ist. „Es ist schön nach Hause zu kommen, um mit Hendrik oder gemeinsam mit Freunden abzuschalten. Sonst läuft man Gefahr, dass sich die Gedanken nur um den Handball ranken“, so Veith, die die aktuelle Situation mit 2:8 Punkten für ihre Mannschaft keinesfalls als bedrohlich empfindet: „Das macht mich nicht nervös. Wir stufen das als Team auch richtig ein.“ Gleichwohl soll morgen im Pokal gegen Thüringen keinesfalls frühzeitig die Flinte im Korn landen: „Es herrschen Pokalgesetze. Und gegen Thüringen haben wir schon oft gut ausgesehen.“ Ihren Teil will die Freizeit-Tennisspielerin zum guten Gelingen beitragen. Mit Anna Monz bildet sie ein Gespann im Tor: „Mir ist es doch lieber zu spielen und weniger Geld zu verdienen, als zum Beispiel als dritter Torhüter im Fußball nur auf der Bank zu sitzen“, weiß sie ihren Job, bei dem sie auf ihre Reflexe und ihre Intuition setzt, zu schätzen. Auch privat versteht sich Veith, die ein Faible für Pick-Up-Trucks hat, mit ihrer Partnerin zwischen den Pfosten gut: „Erst kürzlich hatten wir mit unseren Freunden in einer großen Runde ein bayerisches Frühstück. Herrlich. Das macht Spaß. Das gibt Kraft“, sagt Veith und lässt ihre Gedanken schweifen: „In Blomberg könnte ich mein Leben verbringen, aber Hawaii, ja Hawaii, das wäre mein Traumziel.“ Quelle: Lippische Landes-Zeitung
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