Reaktion gefordert, Reaktion gezeigt. Nach zuletzt zwei schmerzhaften Niederlagen in Liga und Pokal hat die HSG Blomberg-Lippe am 30. Spieltag der Handball Bundesliga Frauen wieder einen Sieg feiern können. Beim Heimspiel gegen die Flames aus Bensheim/Auerbach setzten sich Laura Rüffieux und Co. in einem spannenden Spiel letztendlich verdient mit 23:21 (8:9) durch.
„Die Pokalniederlage gegen die Handball Luchse hat uns ein paar Tage lang beschäftigt“, gab HSG-Trainer Steffen Birkner vor dem Ligaspiel gegen die Flames offen zu. Ziel war es jedoch, einen Haken an das Pokalwochenende zu machen und auf dem Feld eine deutliche Reaktion zu zeigen. Dass es im Vorfeld nicht gänzlich gelungen war, die Niederlage aus den Köpfen zu streichen, zeigte sich dann jedoch in den ersten 30 Minuten der Begegnung. In einer nervösen Anfangsphase beider Teams erwischte die HSG zwar den besseren Start und ging nach zehn Minuten durch einen Treffer von Cara Reiche mit 3:1 in Führung, hatte jedoch in der Folge merklich mit dem Selbstvertrauen beim Torabschluss zu kämpfen. Die Flames, welche ohne jeglichen Druck und aufgrund einer bislang sehr erfolgreichen Saison mit bester Laune angereist waren, nutzten die Unsicherheiten im Blomberger Spiel aus und eroberten sich nach 18 Minuten durch ein Siebenmetertor von Lisa Friedberger zum 4:5 erstmals die Führung. Eine torarme und spielerisch schwache erste Halbzeit endete schließlich mit einem Tor von Gäste Spielerin Ines Ivancok, welche zur 8:9-Halbzeitführung der Flames traf.
Auch zum Start des zweiten Abschnitts bekamen die Zuschauer vor dem Livestream zunächst keinen handballerischen Leckerbissen präsentiert. Flames-Linksaußen Christin Kühlborn erhöhte nach 35 Minuten auf 9:11. Doch das Team aus der Nelkenstadt stemmte sich nun mit allen Mitteln gegen eine erneute Niederlage und biss sich als Mannschaft zunehmend besser in die Begegnung. Mitte der zweiten Halbzeit gelang es der HSG schließlich, sich in einem mittlerweile emotional hitzig geführten Duell erstmals deutlicher auf 17:14 abzusetzen. Ein Vorsprung, den Abwehrchefin Kamila Kordovská und Co. bis zum Ende mit großem Kampf verteidigten. Zwei Minuten vor dem Ende geriet die Führung der Blombergerinnen jedoch noch einmal in Gefahr, als Ivancok für die Gäste auf 22:21 verkürzte. Gegen eine nun komplett offensiv verteidigende Bensheimer Mannschaft gelang es dann jedoch HSG-Rechtsaußen Lisa Rajes den Deckel draufzusetzen. Zwar kam Gäste-Torfrau Jessica Kockler noch mit den Fingern an den Ball, musste jedoch anschließend mit zuschauen, wie der Wurf von Rajes zum 23:21-Endstand über die Torlinie trudelte. Beste Werferin auf Seiten der HSG Blomberg-Lippe war Marie Michalczik mit 5/1 Treffern.
Trotz der knappen Niederlage zeigte sich Gäste-Trainerin Heike Ahlgrimm bei der anschließenden Pressekonferenz zufrieden mit dem Auftritt ihres Teams: „Ich bin stolz auf meine Mannschaft. Wir haben Blomberg trotz der vielen personellen Ausfälle bis zum Schluss geärgert und sie an den Rand einer Niederlage gebracht. Letztendlich haben uns hinter raus die Kräfte gefehlt und Blomberg hat es dann sehr clever heruntergespielt.“
Birkner hingegen haderte mit der Leistung seiner Mannschaft: „Es war schwierig für uns die Köpfe wieder hochzubekommen nach den letzten beiden Spielen. Dort hat man bereits gesehen, dass wir auch nur Menschen sind und keine Maschinen. Wir haben zuletzt zu viel nachgedacht und das war auch heute leider wieder der Fall. Die Verunsicherung war uns deutlich anzumerken, obwohl es dazu in meinen Augen keinen Grund gibt. Nur weil wir zwei Mal in Folge verloren haben, müssen wir nicht alle guten Spiele vorher vergessen. Zwar war die Abwehrleistung heute in Ordnung, im Angriff haben wir jedoch zu wenig gezeigt. Am Ende hat mein Team sich jedoch den Sieg errungen, worüber ich sehr glücklich bin!“
Bei noch einem ausstehenden Spiel steht die HSG weiterhin auf Rang 3 der Tabelle und hat es am kommenden Dienstag selbst in der Hand diesen Platz zu verteidigen. Zum letzten Saisonspiel reist jedoch niemand Geringeres als der neue Deutsche Meister aus Dortmund in die Halle an der Ulmenallee. „Der Druck ist weg. Dortmund reist als klarer Favorit an. Meinem Team ist jedoch auch gegen den ungeschlagenen Meister eine Überraschung zuzutrauen. Wir werden in jedem Fall noch einmal 60 Minuten kämpfen und alles versuchen, um das scheinbar Unmögliche möglich zu machen“, freut sich Birkner auf einen spannenden Fight. Anwurf der Begegnung ist am Dienstag um 18 Uhr (live auf www.LZ.de/HSG).
Tore für die HSG: Michalczik 5/1, Rüffieux 4, Rajes 3, Franz 3/3, Kordovská 2, Agwunedu 2, van Wingerden 2, Reiche 2
Tore für Bensheim/Auerbach: Friedberger 7/5, Ivancok 6, Visser 3, Kühlborn 3, Petersen 1, Niewiadomska 1
Zur Wahl der Spielerin des Spiels: HIER KLICKEN!